Südstadt-Gymnasium Südstadt-Gymnasium: Schulleiter für Landesplan
Halle/MZ. - Christoph Hoffmann begrüßt deshalb die Pläne der Landesregierung, den Zugang zum Gymnasium zu erschweren. Danach soll ab dem Schuljahr 2006 / 2007 die Schullaufbahnempfehlung der Grundschule die Eintrittskarte zum Gymnasium sein. Wer sie nicht nachweisen kann, soll eine Aufnahmeprüfung ablegen. Bislang war der Elternwille ausschlaggebend.
"Das ist eine Sache, die wir seit Jahren fordern", sagt Hoffmann. Damit würde Sachsen-Anhalt Voraussetzungen schaffen, die es in Bundesländern wie Thüringen, Sachsen oder Bayern seit langem gibt. Zählt nur der Elternwille, würden viele Kinder aufs Gymnasium geschickt, für die das nicht die angemessene Schulform ist. Das Gymnasium laufe dadurch Gefahr, zur Regelschule zu werden. "Es soll aber die Schüler zur Hochschulreife führen. Daran muss der Anspruch ausgerichtet sein", gibt Hoffmann zu bedenken.
Das Südstadtgymnasium sei in der Regel vierzügig gelaufen. Bis zur Kursstufe sei meist eine ganze Klasse verloren gegangen, weil die Schüler zuvor das Gymnasium verlassen hätten. "Man erweist den Kindern keinen Gefallen", sagt Hoffmann. Auch befürwortet er die Alternative zur Lehrerempfehlung: einen Probeunterricht oder eine Aufnahmeprüfung. Dass Spätzünder bei diesem Auswahlverfahren durchs Netz fallen, glaubt Hoffmann nicht. Mit entsprechenden Leistungen könne man doch nach der sechsten, achten oder zehnten Klasse aufs Gymnasium wechseln.
Hoffmann zieht diese Schlüsse nicht nur aus der Erfahrung am eigenen Gymnasium, das er nach der Wende mit aufgebaut hat. 14 Jahre lang war er der Vorsitzende der Direktorenvereinigung der Gymnasialdirektoren in Sachsen-Anhalt. Als solcher hatte er ständig Kontakt zum Bildungsministerium des Landes und war sogar bis zum vergangenen Jahr stellvertretender Vorsitzender im Bundesgremium der Gymnasialdirektoren.
Die Umsetzung der Gesetzesentwürfe wird Hoffmann als Schulleiter nicht mehr miterleben. Zum Ende des Monats geht der 62-Jährige in den Ruhestand. Natürlich scheidet er mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Schuldienst. "Die Schreibtischarbeit wird mir nicht fehlen, wohl aber der tägliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen", sagt er. 40 Jahre lang war er mit Herz und Seele Pädagoge. Und das obwohl er ursprünglich gar nicht Lehrer werden wollte und der Weg des engagierten Christen zu DDR-Zeiten nicht geradlinig verlief. Jetzt freut er sich vor allem darauf, dass er künftig viel Zeit für die Familie hat.