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Sturmtief "Xaver" Sturmtief "Xaver": Hunderte im Saalekreis ohne Strom

Von jan möbius und Heidi jürgens 05.12.2013, 16:13
Rettungsaktion auf der Saale am Trothaer Wehr
Rettungsaktion auf der Saale am Trothaer Wehr Thomas meinicke Lizenz

HALLE (Saale)/MZ - Orkan-Tief „Xaver“ hat am Donnerstagabend auch in Halle und im Saalekreis für Probleme gesorgt. In Landsberg fiel in mehr als 500 Wohnungen für rund anderthalb Stunden der Strom aus, nachdem ein Baum in eine Versorgungsleitung gestürzt war. In Halle lösten sich Teile von Dächern vor allem alter, unsanierter Gebäude. Verletzte gab es bis Redaktionsschluss nicht.

Bereits am späten Nachmittag hatte die Stadtverwaltung angeordnet, den Weihnachtsmarkt zu schließen. Vorsorglich wurden am Riesenrad am Hallmarkt einzelne Gondeln abgebaut. So sollte verhindert werden, dass sich der starke Wind an den Hindernissen fängt und das Riesenrad umkippt.

Um 16.30 Uhr Verkäufer gelassen

Die Aufforderung, ihre Buden zu schließen, bekamen die Betreiber und Verkäufer ab 16.30 Uhr persönlich durch Beauftragte der Stadt. Sie reagierten gelassen. „Es war ja schon angekündigt und nach den Wetterberichten zu erwarten“, sagte Ferdinand Bauer vom Glühweinstand der Winzerfamilie Bauer aus Sponheim. Und: „Je eher, desto besser - nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Einige seiner Gäste waren allerdings weniger einsichtig: „Das bisschen Sturm“, meinte ein Mann und sinnierte: „Das hätte es früher nicht gegeben. Aber heute herrscht Westwind.“

Und schnell bestellte er noch einen Glühwein. So, wie viele andere auch, die in den einigermaßen windgeschützten Arealen zwischen den Ständen eigentlich gehofft hatten, dass der Markt noch länger geöffnet bleibt. Doch die Entscheidung der Verwaltung war endgültig und wohl auch richtig. Denn am späten Abend neigte sich der Weihnachtsbaum vor dem Ratshof gefährlich zur Seite. Sicherheitshalber wurde die Lichterkette vom Strom getrennt. So wurde es nach und nach dunkler zwischen Ratshof und Marktkirche und auch auf dem Hallmarkt. Bernd Häusler, der seinen Keramikstand schloss, sah das jedoch wie der Winzer: „Nur vernünftig“, sagte er. „Bei Sturm kauft sowieso niemand mehr hier ein.“

Öffnet der Weihnachtsmarkt am Freitag?

Ob und wann der Weihnachtsmarkt am Freitag wieder öffnet, konnte der stellvertretende Stadt-Sprecher Markus Folgner am Abend noch nicht sagen: „Das wird nach Lage der Dinge entschieden.“ „Xaver“ hat am Donnerstag auch den Straßenverkehr behindert. So stürzte wegen einer starken Sturmböe im nördlichen Saalekreis zwischen den Orten Domnitz und Neutz am Nachmittag der Sattelauflieger eines Lkw um. Am Zollrain in Neustadt kippte ein Bauzaun auf einen Fußweg, in der Posthornstraße fielen mehrere kleine Bäume um, ebenso in der Max-Lademann-Straße und in der Wörmlitzer Straße. Die Feuerwehr musste die Hindernisse mit Kettensägen beseitigen.

Auf der Saale in Halle trieben am Nachmittag vier Frauen mit ihrem Kanu in Richtung des Wehrs an der Pfarrstraße in Trotha. Feuerwehrleute und Rettungsschwimmer konnten sie an Land ziehen.