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Studie Studie: Tagungshotel an der «Spitze»?

Von GERHARD GUNKEL 15.01.2010, 20:27
Blick auf das MDR-Funkhaus (r.) und die Georg-Friedrich-Händel-Halle (r.) an der Spitze in Halle. Laut einer Studie müsste hier ein Hotel entstehen. (FOTO: GÜNTER BAUER)
Blick auf das MDR-Funkhaus (r.) und die Georg-Friedrich-Händel-Halle (r.) an der Spitze in Halle. Laut einer Studie müsste hier ein Hotel entstehen. (FOTO: GÜNTER BAUER) CARDO

HALLE/MZ. - Die Stadt hatte das Gutachten im Sommer vorigen Jahres in Auftrag gegeben, als der Rückzug der Luxushotelkette Kempinski aus Halle eine öffentliche Debatte auslöste. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) wollte prüfen lassen, ob es den Bedarf für ein Kongresshotel der Spitzenklasse gibt (die MZ berichtete).

Den Bedarf sehen - nicht unerwartet - die Gutachter, die darauf verweisen, dass im Boom-Jahr 2008 rund 90 Prozent der Tagungen in Halle weniger als 250 Teilnehmer zählten. Da hätten andere vergleichbare Städte wie Magdeburg, Potsdam, Heidelberg, Freiburg und Mainz mit großen Hotels wesentlich bessere Zahlen.

Niedrigste Bettenzahl

Ein Vergleich zwischen den Kommunen zeige, dass Halle die niedrigste Bettenzahl habe. In der Saalestadt gebe es im Umkreis von einem Kilometer um den favorisierten Kongressstandort Händel-Halle kein Hotel mit mehr als 100 Betten, während in allen anderen Vergleichsstädten mindestens 500 Betten in großen Hotels zur Verfügung stünden. Zahlreiche deutsche Städte verfügten sogar über Kongresszentren mit direkt angeschlossenen Tagungshotels. "Alles unter einem Dach", sei deren Slogan. Vor allem die befragten Kongressveranstalter, so die Gutachter, forderten einen Hotelanschluss für die Händel-Halle, die auch zu wenige Seminarräume habe. Und zum Schluss geben die Experten der Stadt noch mit auf den Weg, dass große Kongresse wichtig für das Image Halles seien.

Trotzdem beurteilt der städtische Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann den vorgeschlagenen Bau eines Tagungshotels an der Spitze sehr skeptisch. Er verweist darauf, dass die Branche recht stark von der Krise gebeutelt sei. Dies sei im Jahr 2008 - in diesem Zeitraum ermittelten die Gutachter die statistische Werte für ihren Städtevergleich - noch völlig anders gewesen.

Neumann setzt dagegen auf die vorhandene Hotel-Struktur. Die Häuser sollten mit Paketangeboten und vor allem mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis werben. Damit hätte Halle dann durchaus gute Chancen im Städte-Wettbewerb, so der Dezernent.

Vorschlag bereits im Sommer

Den Bau eines Tagungshotels mit 500 bis 600 Betten an der "Spitze" hatte vor Monaten bereits Stadtmarketing-Chef Stefan Voss vorgeschlagen, was bei Hotelchefs der Region auf zum Teil heftige Kritik stieß (die MZ berichtete). Die Auslastung hallescher Hotels sei so niedrig, meinte er, weil die Stadt bisher als Kongressstandort untauglich sei. Der Marketing-Chef machte sich seinerzeit für einen Wechsel des Maritims vom Riebeckplatz an die Händel-Halle stark. Darauf gab es aber bisher von der Spitze der Hotelkette keine positive Antwort.