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Pro und Contra der neuen Pläne Streitpunkte bei 3G am Arbeitsplatz: Was sagen Arbeitgeber in Halle?

Von Phillip Kampert 11.11.2021, 10:08
Wird man bald nur mit aktuellem Corona-Test oder als Geimpfter oder Genesener an den Arbeitsplatz dürfen?
Wird man bald nur mit aktuellem Corona-Test oder als Geimpfter oder Genesener an den Arbeitsplatz dürfen? Fabian Strauch/dpa

Halle (Saale)/MZ - Wird man bald nur mit aktuellem Corona-Test oder als Geimpfter oder Genesener an den Arbeitsplatz dürfen? Ein derartiger 3G-Plan wird derzeit heftig diskutiert, was aber sagen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus Halle dazu?

Der Pumpenhersteller KSB ist mit knapp 400 Beschäftigten am Standort Halle einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Ein 3G-Plan am Arbeitsplatz könne laut Pressesprecher Wilfried Sauer gar nicht schnell genug implementiert werden: „Wir finden 3G sehr gut, lieber sogar noch 2G, denn es geht um die Gesundheit der Mitarbeiter.“

2G als schlankere Lösung

Sauer plädiert für die schärferen 2G-Regeln, bei denen man geimpft oder genesen sein muss, weil es dann möglich wäre, den Nachweis datenschutzkonform auf dem Werksausweis zu hinterlegen. Es würden keine speziellen Kontrollen oder Infrastruktur am Werkstor gebraucht. Dass der Arbeitgeber derzeit keine Handhabe habe, den Impf- oder Genesenenstatus seiner Mitarbeiter abzufragen, hält Sauer für einen „Fehler im System“.

Weniger enthusiastisch blickt Arbeitnehmervertreter Martin Mandel, Pressesprecher des Deutschen Gewerkschaftsbunds Sachsen-Anhalt (DGB), auf 3G am Arbeitsplatz: „Zusätzlich zu den bestehenden Maßnahmen des Arbeitsschutzes kann die 3G-Regel am Arbeitsplatz ein wirksames Mittel sein, um Menschen zu schützen.“

Konfliktpunkt Datenschutz

Zum von Sauer geforderten Informationsrecht des Arbeitgebers sagt Mandel: „Der DGB lehnt eine Auskunftspflicht von Beschäftigten über den eigenen Corona-Impfstatus ab.“ Gleichzeitig empfiehlt er Arbeitnehmern, den Impfstatus freiwillig offen zu legen.

Neben der Frage nach dem Datenschutz spielen auch die Kosten für regelmäßige Tests eine Rolle. Nach Meinung des DGB sollte der Arbeitgeber diese tragen. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle, sieht stattdessen die öffentliche Hand in der Pflicht. 3G am Arbeitsplatz findet Keindorf sinnvoll, aber er wägt den Infektionsschutz mit der Wirtschaftlichkeit ab. Er bemerkt, dass sich auch Geimpfte und Genesene erneut infizieren können. Demnach sollte niemand von regelmäßigen Tests ausgenommen sein - ein großer Kostenpunkt.