Street Art in Halle Street Art in Halle: Wer verbirgt sich hinter der Fischtreppe zum Hallmarkt?

Halle (Saale) - Nanu, was ist denn hier passiert? Passanten, die vom Hallmarkt in Richtung Treppe an der Marktkirche unterwegs sind, bietet sich seit Montagabend ein phantastisches Bild: Riesige bunte Kois schwimmen auf Halles einziger Fischtreppe durch strahlend blaues Wasser - und wecken damit Sommergefühle. Immer wieder bleiben Leute spontan stehen und staunen.
„Das sieht ja toll aus“, meint eine ältere Hallenserin, die sich freut, dass es in Halle wieder was Neues zu entdecken gibt. „Mal was Schönes in Zeiten von Corona“, lobt ein anderer. Indes sind diejenigen, die die Treppe in entgegengesetzter Richtung passieren, irritiert: Warum gucken die Leute denn so? Wer aber aufmerksam und neugierig genug ist, erfährt es mit einem Blick zurück.
Fische auf der Treppe sind das Ergebnis eines Projektes
Die Fische auf der Treppe sind das Ergebnis eines Projektes, das die Energieversorgung (EVH) initiiert hat. EVH-Kunden indes wird das Motiv bekannt vorkommen - es entstammt dem diesjährigen Familienkalender des Unternehmens. Seit neun Jahren gibt es den farbenfrohen Jahresplaner, der in diesem Jahr unter dem Motto „Street Art“ steht.
Die zwölf Kalenderblätter plus Deckblatt zeigen Fotos von interessanten Orten der Stadt, die durch nachträgliches hineinretuschieren von bunten Objekten zu spannenden und sehenswerten Hinguckern werden. „Schon beim Drucken des Kalenders hatten wir die Idee, eins oder mehrere der Motive auch im halleschen Stadtbild umzusetzen“, erklärt Brita Mischke, die für das Projekt bei der EVH verantwortlich zeichnet.
März-Kalenderblatt ist nun in der halleschen Wirklichkeit angekommen
Das März-Kalenderblatt ist nun in der halleschen Wirklichkeit angekommen - dank der künstlerischen Arbeit der halleschen Werbeagentur Kappa, mit der die EVH seit Jahren zusammenarbeitet und die auch die Familienkalender des Unternehmens gestaltet.
Vor Ort nun hat Sven Macha, Inhaber der halleschen Werbeagentur MachArt, das Fischmotiv auf die Treppe „gezaubert“. Auf jede der 23 Treppenstufen hat Macha einen Folienstreifen geklebt. „Besser als Graffiti“, sagt er und streicht mit einem kleinen Hölzchen die bunte Folie auf dem Stein glatt. „Das hält mehrere Monate und ist später rückstandslos ablösbar“, erklärt Macha, der am Montag mit seiner Arbeit begonnen hat und Dienstagmittag noch die letzten drei Stufen beklebt.
„Schön, dass die Leute stehenbleiben und schauen“
Das Wetter, sprich, der Regen am Vormittag, hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn auf feuchtem Untergrund hält die Folie nicht, so dass Macha zunächst mit einer Heißluftpistole den steinigen Untergrund trocknet. Anschließend setzt der Werbegrafiker die Folie millimetergenau an und rollt sie stückweise auf, immer darauf bedacht, dass der Streifen nicht schief aufgeklebt wird.
Wer des Wegs kommt, bleibt stehen und schaut Macha bei seiner Arbeit zu, und von vielen erhält er Zuspruch für das Kunstwerk. „Schön, dass die Leute stehenbleiben und schauen“, freut sich Macha über die positive Resonanz. Und die Hallenser können sich freuen: Ein zweites Motiv soll in Halle umgesetzt werden. Wo und wann, will Brita Mischke noch nicht verraten. (mz)
