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Straßenbahn Straßenbahn: Gigantisches Bauprojekt erschließt Neustadt

Von Michael Falgowski 12.08.2013, 20:45
Historische Straßenbahnen eröffneten 1999 die Strecke nach Neustadt.
Historische Straßenbahnen eröffneten 1999 die Strecke nach Neustadt. Archiv/ Bauer Lizenz

HaLle/MZ - Vor nunmehr 15 Jahren begonnen hat der Bau eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Halle, das das Gesicht der Stadt verändert hat wie kein zweites seit der Wende: Die neue Straßenbahnstrecke zwischen Neustadt und Büschdorf. In einer Feierstunde wird Dienstag der Abschluss dieser beachtlichen Aufbauleistung gewürdigt: 158 Millionen Euro hat die neue Ost-West-Verbindung gekostet, die die „reine „Busstadt“ Neustadt, Halles größten Stadtteil, an das Bahnlinien-Netz angeschlossen hat. Immerhin 39 Millionen Euro kamen direkt aus der Stadtkasse. Im Zuge des Trassenbaus wurden außerdem Franckeplatz und der Riebeckplatz aufwändig umgestaltet. Auch die Magistrale in Neustadt ist komplett erneuert, die Delitzscher Straße ebenso.

„Diese elf Kilometer sind das größte geschlossene Straßenbahn-Neubauprojekt in den neuen Bundesländern“, sagt Gerd Blumenau, Prokurist der Halleschen Verkehrsbetriebe. Genau genommen falle ihm auch in ganz Deutschland kein größeres Projekt ein. Mit dem Trassen-Neubau sei dem politischen Willen Rechnung getragen worden, Halle-Neustadt enger an die Altstadt anzubinden. „Vor allem wurde damit der öffentliche Nahverkehr in hoher Qualität verbessert“, so Blumenau. Halles Straßenbahnnetz sei um 19 Prozent gewachsen. Und das Wichtigste: „Auf der Strecke, die neben der Erneuerung auch den Neubau zwischen Mansfelder Straße und Glauchaer Platz bis zum Riebeckplatz umfasst - haben wir heute 60 000 Fahrgäste täglich.“

Angesichts der umfangreichen Bauarbeiten wie etwa der kompletten Umgestaltung des Riebeckplatzes erscheinen die verbauten 158 Millionen Euro beinahe günstig. Dabei war die Baustelle in vielerlei Hinsicht ein gewaltiges Vorhaben. „Mehr als 300 Baufirmen waren beteiligt und 40 Planungs- und Überwachungsbüros“, sagt Ingo Sterzing vom Projektsteuerer „Bureau Veritas“. Seit 1995, seit der ersten Machbarkeitsstudie, ist Sterzing für die Stadt und die Havag mit der Mega-Baustelle beschäftigt. „Es wurde extra kleinteilig ausgeschrieben, damit sich auch die regionale Wirtschaft beteiligen kann und nicht nur irgendwelche europäischen Großkonzerne.“ 15 Jahre Baustelle - das war auch für die Hallenser keine einfache Zeit, mit vielen Umleitungen und Behinderungen, weiß Sterzing. „Aber es zeigt auch, dass man sich durch eine Innenstadt buddeln kann, wenn alle an einem Strang ziehen.“

Für ihn und viele Beteiligten sei vor allem die Eröffnung des für 35 Millionen Euro umgebauten Riebeckplatzes 2006 ein emotionaler Höhepunkt gewesen. Der Riebeckplatz, die Verlegung der Straßenbahn eine Etage tiefer, war damit das größte Teilprojekt der Neubaustrecke. „Es hatte in der Bevölkerung große Skepsis gegeben, ob der umgebaute Platz funktionieren würde. Am Ende gab es sehr viele positive Rückmeldungen. Und der neue Kreisverkehr funktioniert.“

Vor einigen Wochen wurde als letzter Teil der Dauerbaustelle auch die Straße zwischen der neuen Endhaltestelle Büschdorf und Reideburg eröffnet. Damit soll der Ortsteil besser ans Bahnnetz angebunden werden.

Heute feiern Stadt, Havag, Land und Bund den Abschluss ihres „gelungenen Großprojektes“, wie Bauminister Thomas Webel (CDU) sagt. Das Land werde auch zukünftig solche Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur unterstützen, sagt Webel mit Blick auf das aktuelle „Stadtbahnprojekt“ in Halle: Den Ausbau der Nord-Süd-Trasse, zwischen Trotha und der Südstadt bis 2019.

Freie Fahrt nach Büschdorf heißt es seit Juli 2012 auf der ausgebauten Delitzscher Straße.
Freie Fahrt nach Büschdorf heißt es seit Juli 2012 auf der ausgebauten Delitzscher Straße.
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Durch die Wand ging es für die Straßenbahn 2006 bei der Eröffnung des Abschnitts vom für 35 Millionen Euro umgebauten Riebeckplatz zum Bahnhof. Der Platzumbau war die größte Investition der neuen Trasse.
Durch die Wand ging es für die Straßenbahn 2006 bei der Eröffnung des Abschnitts vom für 35 Millionen Euro umgebauten Riebeckplatz zum Bahnhof. Der Platzumbau war die größte Investition der neuen Trasse.
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