Steuerbescheide in Halle Steuerbescheide in Halle: Der Aktenberg im Finanzamt wächst

Halle/MZ - Vor Mitte März wird das Finanzamt Halle-Süd - wie die anderen Ämter im Land - keine Steuererklärungen von Arbeitnehmern bearbeiten. Grund sind gesetzlich vorgeschriebene Umstellungen bei der Datenerfassung. So haben Unternehmen und Versicherungen bis zum 28. Februar Zeit, Unterlagen wie Lohnsteuerbescheinigungen oder Mitteilungen zum Rentenbezug elektronisch an die jeweiligen Finanzämter zu übermitteln. Diese Frist wird abgewartet. „Dennoch raten wir allen Arbeitnehmern, ihre Steuererklärungen frühzeitig einzureichen“, sagt Uwe Fäsche, Referatsleiter in der Oberfinanzdirektion Magdeburg. Die Unterlagen würden ab März nach Eingang abgearbeitet.
Bei der Prüfung haben die Mitarbeiter des Finanzamtes Halle-Süd immerhin einen Zahn zugelegt. Im Durchschnitt dauert es heute 77 Tage, bis Bescheide verschickt werden. Vor zwei Jahren war die Behörde mit einem Wert von 120 Tagen im ersten Quartal 2011 noch Schlusslicht in Sachsen-Anhalt - andere Finanzämter brauchten hingegen im Schnitt nur die Hälfte der Zeit. Neben einer angespannten Personalsituation wurde 2011 durch die Oberfinanzdirektion auch das Saalehochwasser als Ursache für den Bearbeitungsstau angeführt. So stand im Finanzamt am Gimritzer Damm der Keller mit den Akten unter Wasser. „Auch die Hochleistungspumpen halfen nicht. 20 bis 30 Zentimeter war die Brühe in den Räumen trotzdem hoch“, sagt Fäsche. Mittlerweile lagern die Akten vor Nässe geschützt im Landesrechenzentrum in der Barbara-Straße. Außerdem soll ein Neubau in der Innenstadt das Wasserproblem dauerhaft lösen (siehe „Einzug 2015 geplant“).
Seit Februar 2012 werden die Steuererklärungen der Arbeitnehmer aus Halle und dem nördlichen Saalekreis übrigens nur noch vom Finanzamt Halle-Süd geprüft. 63 100 Vorgänge hat das Amt zu bearbeiten. „Es ist unser Ziel, dass sich Halle mit seiner Bearbeitungszeit weiter dem Landesdurchschnitt von aktuell knapp 61 Tagen annähert“, erklärt Rotraud Schulze aus dem Landesfinanzministerium. Verhältnisse wie im Finanzamt Merseburg - das mit einem Bearbeitungstempo von 39 Tagen zu den schnellsten Behörden im Land zählt - wird es in Halle aber nie geben. „Man kann die Bedingungen nicht vergleichen. Zwar hat das Finanzamt in Halle mehr Mitarbeiter als beispielsweise Merseburg. Allerdings registrieren wir in den Großstädten im Vergleich zu den ländlichen Regionen auch einen anderen Publikumsverkehr“, sagt Uwe Fäsche. So würden Steuerpflichtige in Halle häufiger persönlich vorsprechen. „Für diese Anliegen nehmen wir uns die nötige Zeit. Aber das dauert natürlich.“