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Stefanie Oeft-Geffarth Stefanie Oeft-Geffarth: Hallesche Unternehmerin für Trauerkultur

Von Sandy Schulze 01.01.2017, 11:00
Die Hallenserin Stefanie Oeft-Geffarth ist Inhaberin von „conVela“ und hat sich auf zeitgenössische Erinnerungsstücke, wie die Trauernadel mit Schleife, spezialisiert. Die Hallenserin betreut außerdem die „Aktion Lichtpunkt“ mit dem Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland.
Die Hallenserin Stefanie Oeft-Geffarth ist Inhaberin von „conVela“ und hat sich auf zeitgenössische Erinnerungsstücke, wie die Trauernadel mit Schleife, spezialisiert. Die Hallenserin betreut außerdem die „Aktion Lichtpunkt“ mit dem Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Stefanie Oeft-Geffarth kommt im „Haus und Hof“ schnell die Treppe hochgestiegen, legt den Schal ab, bestellt einen Tee bei der Kellnerin. Atmet durch. Dass die 40-Jährige gern anpackt und Ideen in die Tat umsetzt, zeigt schon ihr Lebenslauf: Erst das Studium der Philosophie, dann Bildende Kunst an der Burg. Mit einem Postgraduiertenstipendium ging es anschließend nach Los Angeles und New York.

Gleichzeitig nimmt sie sich Zeit, genau zu überlegen und stellt sich ganz existenziellen Fragen. „Ich bin allerdings auch ein sehr empathischer Mensch“, sagt sie, „Ich balanciere Logik und Gefühl.“ Stefanie Oeft-Geffarth greift kurz in ihre Handtasche und holt ein kleines Kästchen hervor. „Das sind Trauerschleifen, die auch individuell bedruckt werden können, mit Namen und Daten oder in verschiedenen Farben zum Beispiel. Die Rückseite bleibt immer schwarz.“

Gemeinsam gedenken

Auch wenn sich die Hallenserin nicht scheut, komplexe Themen aufzugreifen, dass sie sich beruflich mit Trauerkultur beschäftigt, hat auch einen ganz persönlichen Hintergrund, einen der einen Riss durch ihr Leben zog: „In der Nacht, in der ich mein drittes Kind geboren habe, ist in der Klinik, ohne dass ich es wusste, wenige Zimmer weiter meine beste Freundin gestorben.“

Für Stefanie Oeft-Geffarth begann eine Zeit, in der sie Halt suchte bei denen, die auch trauerten. In der Wohnung der Künstler-Freundin wurde eine Ausstellung organisiert, um ihr gemeinsam zu gedenken. Doch darüber hinaus fehlte etwas, ein gemeinschaftliches Symbol zum Beispiel. „Der Trauerflor hat an Bedeutung verloren. Die schwarze Armbinde sieht man heute nur noch sehr wenig, vielleicht höchstens noch bei Fußballspielen,“ sagt Stefanie Oeft-Geffarth.

Leitung ihrer Kommunikationsagentur

Neben der Leitung ihrer Kommunikationsagentur begann sie sich mit Ankerpunkten für die Trauerkultur zu beschäftigen. Vor fünf Jahren gründete die Hallenserin schließlich das Unternehmen „conVela“, benannt nach den schleierförmigen begleitenden Wolken, wie sie in der Meteorologie beschrieben sind, und die sinnbildlich für die Spuren stehen, die in der Trauer hinterlassen werden.

Stefanie Oeft-Geffarth entwickelt verschiedene Produkte, darunter auch Mobiliar. „Ich habe früher auch im Bereich Szenenbild gearbeitet und möchte die Trauerfeier als Bühne erlebbar machen.“ Dazu gehören für die diplomierte Künstlerin aber vor allem Würde, Erhabenheit und auch Schönheit, die den Menschen und nicht ein Produkt in den Vordergrund rückt. Außerdem gibt es Trauerschleifen, -nadeln und bald auch Ringe.

Buch „Trauertattoo - Unsere Haut als Gefühlslandschaft“

Außerdem initiiert und begleitet sie verschiedene Projekte, darunter zusammen mit der Journalistin Katrin Hartig das Buch „Trauertattoo - Unsere Haut als Gefühlslandschaft“. Die begleitende Ausstellung ist quer durch Deutschland unterwegs. Neben anderen Arbeiten hat Stefanie Oeft-Geffarth für das Buch auch das Fotografieren übernommen: „Die Termine haben mir einiges abverlangt“, sagt sie - Die Geschichten hinter den Tattoos gehen ihr auch heute noch nah. Ein weiteres Herzensprojekt ist die „Aktion Lichtpunkt“, die jedes Jahr vom 1. November bis zum 31. Dezember in Gedenken an verstorbene Kinder durchgeführt wird. „Lichtpunkte“ werden an der Kleidung getragen, leuchten auf einer digitalen Landkarte und können auch gespendet werden.

Weitere Informationen unter convela.eu und aktion-lichtpunkt.de.