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Stadtgeschichte Halle Stadtgeschichte Halle: Relikte vom alten Kaufhaus

Von Silvia Zöller 04.03.2016, 10:12
Diesen Holzbügel hat MZ-Leser Lothar Werge noch zu Hause.
Diesen Holzbügel hat MZ-Leser Lothar Werge noch zu Hause. Werge

Halle (Saale) - Lothar Werge hat ihn: Einen alten Holzkleiderbügel mit der Aufschrift „Karstadt Halle/Saale“. Der 75-jährige Hallenser hat das gute Stück, das noch von seinen Eltern stammt, eigentlich nur rein zufällig aufgehoben: „Wegen der Aufschrift. Ich dachte, dass sowas irgendwann doch mal gesucht wird.“ Und damit hatte er recht: Holger-Philipp Bergt aus Bremen beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Geschichte der Karstadt-Häuser in Deutschland und sucht derzeit in Vorbereitung einer Ausstellung zum 135-jährigen Bestehen des Warenhauses noch Fotos und Erinnerungsstücke aus Halle.

Ein Karstadt-Warenhaus gab es nicht nur bis 2007 in der Mansfelder Straße. Sondern auch von 1927 bis 1945 an der Stelle des heutigen Stadtcenters „Rolltreppe“ am Kleinschmieden. Nach dem Krieg wurde das Haus enteignet und als „Konsument“-Warenhaus bis zur Wende weiterbetrieben. Danach zog Horten hier ein - und schloss den Betrieb bald wieder. 1997/98 wurde das Haus für den Neubau der „Rolltreppe“ abgerissen.

Lothar Werge weiß, dass seine Eltern nie bei Karstadt beschäftigt waren - der Holzbügel muss vom Kauf eines Kleidungsstücks stammen.

Und auch, warum die Mutter von Stefanie Roczek einen silbernen Becher mit der Aufschrift „Karstadt“ besitzt, ist nicht mehr überliefert. „Meine Mutter, die jetzt 84 ist, hat dort nicht gearbeitet, aber sie kennt natürlich Karstadt“, berichtet die Hallenserin. Sie hatte selbst auch in dem Nachfolge-Haus, dem „Konsument“, als Studentin nebenbei gearbeitet.

MZ-Leserin Doris Behm kann zwar nicht mit Erinnerungen an Karstadt aufwarten - wohl aber an das Konsument-Warenhaus. Sie besitzt mehrere Werbezettel des Hauses, auf denen Spielwaren, Herbstmode, Haushaltswaren oder die Eröffnung der Frühjahrssaison beworben werden. Wie sie an diese Schätzchen gekommen ist, kann die Hallenserin ganz einfach erklären: „Als das Konsument-Werbe-Lager Anfang der 90er Jahre in der Großen Nikolaistraße 6 aufgelöst wurde, wohnte ich gerade in diesem Haus.“ In dem Industriebau - unten waren Lager, oben Wohnungen - waren auf gut 100 Quadratmetern die Konsum-Werbematerialien eingelagert. „Als das Lager aufgelöst wurde und alles in Container geworfen wurde, habe ich vieles davon mitgenommen.“

In einer weiteren Zuschrift berichtet Ingeborg Bischoff, dass eine Verwandte in den 30er Jahren Verkäuferin bei Karstadt Halle war. Aus dieser Zeit gibt es noch Fotos der „Weißen Woche“, bei der Bett- und Tischwäsche im Angebot war. (mz)

Über Zusendungen weiterer Erinnerungen und Fotos vom alten Karstadt-Haus freut sich die Lokalredaktion, die die Infos an Holger-Philipp Bergt weiterleitet: [email protected]

Becher mit Aufschrift
Becher mit Aufschrift
Roczek
Karstadt folgte Konsum.
Karstadt folgte Konsum.
 Behm