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Stadtbibliothek Halle Stadtbibliothek Halle: Das virtuelle Bücherregal

Von Silvio Kison 07.02.2014, 14:12
Bei den Veranstaltungen empfiehlt Bibliothekarin Andrea Kiefer vor allem E-Book-Reader, da diese besser für die Augen sind als Computer oder Tablets.
Bei den Veranstaltungen empfiehlt Bibliothekarin Andrea Kiefer vor allem E-Book-Reader, da diese besser für die Augen sind als Computer oder Tablets. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Noch bevor die Infoveranstaltung zum E-Book-Reader in der Stadtbibliothek in Halle begonnen hat, kommen auch schon die ersten Fragen: Wie bekomme ich nun ein Buch hier drauf? Brauche ich dazu Internet oder wird mir das in der Bibliothek auf das Gerät gespielt? Die Bibliothekarin Andrea Kiefer kennt das schon. „Viele denken, sie kaufen sich einen E-Book-Reader und können sich dann bei uns in der Stadtbibliothek die Angebote auf ihr Gerät laden“, sagt die „Onleihe“-Expertin der Stadtbibliothek in Halle. Das gehe aber nur über die Internetseite biblio24.de, wo das virtuelle Angebot zu finden ist.

Nur 15 Euro Jahresbeitrag

Das Wort „Onleihe“ ist ein Wortkonstrukt aus „online“ und „Ausleihe“. Dahinter steckt eine virtuelle Alternative zum Gang in die Bücherei. Mitglieder verschiedener Stadtbibliotheken in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien können über die jeweiligen lokalen Portale E-Books, digitale Zeitungen und Zeitschriften, Musik, Hörbücher und Videos mit Ihrem Bibliotheksausweis ausleihen.

Die Bibliotheken in Sachsen-Anhalt haben sich zu einem Verbund zusammengetan. „Derzeit beteiligen sich 38 Bibliotheken an dem gemeinsamen Onlineportal der Bibliotheken aus Sachsen-Anhalt“, sagt Andrea Kiefer. Und so werden auch die Lizenzen zusammen gekauft. Angeboten werden diese von der Firma divibib GmbH aus Wiesbaden, die den Service für die Online-Ausleihe von digitalen Medien bereits seit dem Jahr 2007 anbietet und auch die Rechte an dem Namen besitzt. Das Geld für die Lizenzen kommt von den einzelnen Bibliotheken im Land, die dann gemeinsam eine bestimmte Anzahl bei der Firma divibib einkaufen.

Seit 2011 bieten auch Bibliotheken in Sachsen-Anhalt dieses virtuelle Bücherregal an. Die Stadtbibliothek Halle folgte erst im September des vergangenen Jahres. Für einen Jahresbeitrag von 15 Euro hat man so nicht nur kostenlosen Zugriff auf den Bestand der Bibliothek vor Ort, sondern auch auf mehr als 18.000 digitale Angebote. Zu finden sind diese auf der Portal biblio24.de, das von den beteiligten Bibliotheken im Land gemeinsam betrieben wird.

Seit dem Start im September haben sich bereits mehr als 1.000 Mitglieder der halleschen Stadtbibliothek  für die Onleihe registriert und mehr als 10.000 Angebote heruntergeladen. Tendenz steigend. Was man dafür braucht, ist ein gültiger Bibliotheksausweis und einen Computer oder ein digitales Endgerät wie einen E-Book-Reader, einen MP3-Player oder ein Tablet mit einem Betriebssystem von Apple beziehungsweise Android.  

Erst anmelden, dann ausleihen

Die größte Hürde ist für viele Nutzer ist die Registrierung, die über über die Firma gemacht werden muss, die auch die entsprechende Software bereit stellt. „Wenn man das aber einmal gemacht hat, dann ist das Ausleihen ganz einfach“, sagt Andrea Kiefer. Aus diesem Grund bietet die Stadtbibliothek auch zwei Mal im Monat kostenlose Schulungen an. „Beim letzten Mal waren alle Plätze besetzt“, so Kiefer. Vor allem ältere Hallenser interessierten sich für das Angebot. Denn während die Onleihe am Anfang eher für das jüngere Publikum gedacht war, stellt sich nun heraus, dass sich vor allem Ältere für das digitale Angebot interessieren. „E-Book-Reader sind eine gute Alternative zum klassischen Buch, da man hier auch die Schrift vergrößern kann“, weiß die Bibliothekarin, die bei ihren Schulungen meist die E-Book-Testsieger als Anschauungsmaterial verwendet.  „Prinzipiell kann man natürlich alles zum Lesen verwenden“, so Kiefer. Einzige Ausnahmen sei der Kindle-Reader von Amazon: Auf diesem könne nur ein firmeneigenes Format gelesen werden, das über die Onleihe nicht angeboten werde.

Auch im Netz ist das Angebot begrenzt

Die nächsten Schulungen finden am Mittwoch, dem 12. Februar 2014, 11 Uhr, sowie am Donnerstag, dem 13. Februar 2014, 17.30 Uhr, in der Zentralbibliothek am Hallmarkt, Salzgrafenstraße 2 statt. Für die beiden Termine gibt es noch freie Plätze. Aufgrund der hohen Nachfrage wird darum gebeten, sich vorher unter der Telefonnummer 0345 221 4720 anzumelden.

Viele neue Nutzer zu haben, ist aber nicht immer nur ein Segen. So gibt es eine begrenzte Anzahl an Lizenzen für ein Buch oder ein Hörspiel. Da die Zahl der Nutzer der Onleihe derzeit immer weiter steigt, werden auch die Wartelisten immer länger. So kann man zum Beispiel ein Buch derzeit maximal für zwei Wochen ausleihen. Das Gute: Es gibt keine Mahngebühr. Denn wenn die Leihfrist abgelaufen ist, kann das Buch nicht mehr öffnen und muss es neu ausleihen. „Wenn viele, wie bei Bestsellern, das Buch vorbestellt haben, dann kann ich es nicht gleich wieder neu ausleihen“, erklärt Bibliothekarin Andrea Kiefer. Derzeit versuche man die Ausleihzeit bei Büchern auf drei Wochen zu verlängern, da es viele Nutzer gibt, die ein Buch in zwei Wochen nicht schaffen.

Trotz der steigenden Nachfrage: Angst vor dem Ende des klassischen Buches oder gar dem Aus der Stadtbibliothek wie man sie heute kennt hat Andrea Kiefer nicht: „Jeder der liest, liebt das Buch. Der Leser mag dieses Haptische.“ Ganz unrecht scheint sie damit nicht zu haben. Immerhin mehr als 1.280.000 mal liehen sich die Hallenser im Jahr 2013 in allen Zweigstellen der Stadtbibliothek Bücher und andere Angebote aus. „Die Onleihe ist einfach ein Mehrwert, den wir unseren Kunden anbieten“, so Kiefer.

Ein E-Book-Reader hat Speicherplatz für unzählige Bücher.
Ein E-Book-Reader hat Speicherplatz für unzählige Bücher.
Silvio Kison Lizenz