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Spundwand als Hochwasserschutz Spundwand als Hochwasserschutz: Das MMZ in Halle wird eingemauert

Von Dirk Skrzypczak 27.09.2018, 05:30
Andreas Nowak (links), der Chef vom MMZ, baut mit seinem Mitarbeiter Matthias Breitbach die Spundwand wieder auseinander.
Andreas Nowak (links), der Chef vom MMZ, baut mit seinem Mitarbeiter Matthias Breitbach die Spundwand wieder auseinander. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Die erste Feuertaufe hat die neue Hochwasserschutzwand für das Mitteldeutsche Multimediazentrum (MMZ) am Dienstagvormittag bestanden. Bauarbeiter schütten Wasser gegen die Spundwand aus Aluminium, ein Spritzer im Vergleich zu einer Saaleflut. MMZ-Geschäftsführer Andreas Nowak lacht. Er hat den feinen Anzug gegen den Blaumann getauscht. Zum ersten Mal wird die mobile Schutzmauer getestet.

Fast 51 Meter ist sie lang und 1,80 Meter hoch. „Das reicht, um das Gebäude zu sichern“, sagt Nowak. 2013 schwappte das Wasser über die damals 1,35 Meter hohe Barriere. Am 4. Juni vor fünf Jahren waren 30 Millionen Liter Wasser in das MMZ gelaufen. 13 Meter hoch stand die Brühe im Gebäude. Auf 21 Millionen Euro wurde der Schaden nach der Naturkatastrophe beziffert.

Hochwasserschutz für das MMZ in Halle: Es ist ein gutes Gefühl

Ab sofort soll Halles Innovationszentrum mit seinen 50 Firmen vor Naturgewalten wie 2013 sicher sein. Das System ist so konzipiert, dass es Nowak und sein Team auch allein installieren könnten. Etwa fünf Stunden hatte der Aufbau am Montag gedauert. Zunächst werden 80 Kilo schwere Stützen auf dem Dammboden aus Beton verschraubt. Anschließend setzt man die 2,3 Meter langen Alu-„Bretter“ ein. „Das ist nicht kompliziert. Es ist ein gutes Gefühl, dass wir uns jetzt selbst gegen ein Hochwasser verteidigen können“, sagt Nowak.

Die Flut, so schlimm sie auch gewesen ist, hat aber auch eine gute Seite. Mit der Hochwassersanierung aus der Fluthilfe wird das MMZ attraktiver - es erhält eine Gastronomie und Veranstaltungszonen. Als Ersatz für die zerstörten Räume werden auf dem Gebäudeplateau, in Nachbarschaft der Gaststätte Saalekahn, zwei Bürotrakte nach oben gezogen. Sie sind jeweils 4,20 Meter hoch und sollen insgesamt 30 Büros beherbergen.

Hochwasserschutz für das MMZ in Halle: Eigentlich könnten wir schon jetzt die Mietverträge unterzeichnen

„Die Nachfrage ist groß. Eigentlich könnten wir schon jetzt die Mietverträge unterzeichnen“, sagt der Geschäftsführer. Allerdings müssen sich Interessenten und auch das MMZ noch bis 2020 gedulden. Schon im Mai 2019 soll die Tiefgarage saniert sein - dann dürfte sich die Parkplatznot in dem Viertel etwas entspannen.

In Kombination mit der neuen Saline, die für zwölf Millionen Euro einen modernen musealen Charakter bekommt, und dem Bootsanleger direkt unterhalb des MMZ soll das Gebiet künftig vor allem Touristen anziehen. Der Bootsanleger mit einer breiten Freitreppe hinunter zur Saale wird wohl demnächst fertig sein und im Sommer zum Hit.

Der Abbau der Schutzwand für das MMZ geht übrigens deutlich schneller. Die Elemente werden vor Ort eingelagert, damit sie im Notfall gleich griffbereit sind. (mz)

Dieses Archivfoto vom 12. Juni 2013 zeigt die Saale, wie sie sich auf das MMZ stürzt. Die Flut hinterließ einen Schaden von 21 Millionen Euro.
Dieses Archivfoto vom 12. Juni 2013 zeigt die Saale, wie sie sich auf das MMZ stürzt. Die Flut hinterließ einen Schaden von 21 Millionen Euro.
Thomas Meinicke