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Sportspiele Sportspiele: Salzsäcke im Tiefflug

Von PETER GODAZGAR 25.10.2009, 17:36

HALLE/MZ. - Dass diese Sportarten einen Wettkampf durchaus bereichern können, war am Samstag bei den "Landessportspielen für Behinderte und ihre Freunde" in der Brandberge-Halle zu besichtigen.

Es war eine Jubiläumsveranstaltung: Zum 20. Mal hatte der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt (BSSA) zu dem Großereignis eingeladen - und passend zum Jubiläum durften sich die Organisatoren über eine Rekordbeteiligung freuen: Mehr als 1 300 Aktive aus dem ganzen Bundesland waren angereist. "Gemeinsam statt einsam" - unter diesem Motto kämpften Sportler mit und ohne Handicaps um die Medaillen. Jeweils ein Behinderter und ein Nichtbehinderter bildeten ein Team - für die Veranstalter ein Weg zu echter Integration.

Die fröhliche Stimmung in der Halle konnte freilich nicht überdecken, dass der Behindertensport mit Problemen zu kämpfen hat. Zwar sagte Halles Innendezernent Bernd Wiegand, der Behindertensport stehe in der Saalestadt "an oberster Stelle", zwar kündigte er den barrierefreien Ausbau weiterer Hallen an - abseits eines Großereignisses wie den Landessportspielen sieht die Realität mancherorts aber anders aus.

"Das größte Handicap ist die Faulheit", sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Behindertensport in Sachsen-Anhalt, Klaus Schneider, pointiert. Er wünscht sich ein Ende des gutmütig-schulterklopfenden Lobs für Behinderte. Man müsse endlich sehen: "Wir bewegen mehr als mancher Unbewegliche ohne Handicap." Mehr öffentliche Unterstützung würde sich auch Andrea Holz wünschen. Die BSSA-Geschäftsführerin hatte bereits die ersten Landessportspiele vor 20 Jahren organisiert. Ihr Wunsch: Barrierefreie Sportstätten, die ganztägig nutzbar sind. Der Chef des "Allgemeinen und Behinderten-Sportvereins Halle 53", Mario Kallinautzki, sagte denn auch in Richtung des Dezernenten: "Wir nehmen Sie beim Wort" und hoffte auf einen "Startschuss für bessere Rahmenbedingungen". Den Bedarf gebe es allemal - und aufgrund der demografischen Entwicklung werde er in Zukunft weiter wachsen.

In ganz anderer Mission waren derweil Anna Ziemer und Julia Gantschew in der Brandberge-Halle unterwegs. Mit Notizblock und Digitalkamera recherchierten die 14-jährigen Schülerinnen des Elisabeth-Gymnasiums für eine Schülerzeitung, die anlässlich der Sportspiele erscheint. Unterstützt wurden sie dabei auch von der Mitteldeutschen Zeitung. Die erste Ausgabe des Blattes namens "Zuspiel" lag pünktlich zu den Sportspielen aus.