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Aggression gegen Schiedsrichter Spielabbruch in Halle: Aggression gegen Schiedsrichter wird Fall für Sportgericht

Von Christoph Karpe 13.12.2019, 07:45

Halle (Saale) - Am Wochenende streiken Halles Schiedsrichter. In der Stadt gibt es ab der Stadtoberliga abwärts keine Spiele. Es waren zwar auch nur wenige angesetzt, aber es ist trotzdem ein Zeichen gegen zunehmende Aggression gegen Schiedsrichter.

Am Sonnabend war das Spiel zwischen den Reserveteams des Roten Stern und von Wörmlitz-Böllberg abgebrochen worden, weil der Referee nach Attacken von Wörmlitzer Spielern um seine Sicherheit gefürchtet hatte. Der Fall schlug deutschlandweit Wellen. Große Nachrichten-Agenturen und sogar die „Süddeutsche Zeitung“ griffen ihn auf.

Thomas Paris, der Präsident des Stadtfachverbandes Fußball (SFV) hatte am Donnerstadt zahlreiche Anfragen zu beantworten und auch eine Einladung zum MDR, um dort über das unerfreuliche Thema zu reden. „Solche Fälle sind natürlich kontraproduktiv. Wir machen Werbung dafür, Schiedsrichter zu werden - und dann passiert so etwas“, sagte Paris ernüchtert. Er befürwortet die Streik-Aktion der Referees.

FSA-Sportgericht beschäftigt sich mit Spielabbruch

Fest steht: Weil ein Schiedsrichter attackiert wurde, beschäftigt sich nun das Sportgericht des Landesfußball-Verbandes (FSA) mit dem Abbruch. „Ich werde keine Vorverurteilung vornehmen. Das steht mir nicht zu“, so Paris.

Derweil versucht Wörmlitz-Chef Jörg Patzner seine Spieler in etwas Schutz zu nehmen. „Hätte der junge Schiedsrichter des Geschehen früher mit Gelben Karten beruhigt, wäre es womöglich nicht eskaliert. Dann hat er die Nerven verloren“, sagte er am Donnerstag.

Er warte jetzt den Schiedsrichter-Bericht ab, um die Stellungnahme des Vereins formulieren zu können. Eines steht für Patzner außer Frage: „Dass unser Spieler nach seinem Platzverweis den Schiedsrichter derart lautstark attackiert hat, das geht natürlich nicht.“ Der Vereinschef rechnet mit einer mehrwöchigen Sperre für seinen Mann.

Saalekreis plant keinen Schiedsrichter-Streik

Der SFV zieht jetzt schon Konsequenzen aus dem Vorfall. „Wir werden in der Winterpause alle Vereine einladen und sie nochmals für ein faires Miteinander mit den Schiedsrichtern sensibilisieren. Denn solche Fälle werfen auch ein schlechtes Licht auf die Vereine, die betroffen sind.“

Paris hat vorab eine Forderung an die Vereinsverantwortlichen: „Wenn bei Spielen zu beobachten ist, dass da einer durchdreht, sollte sofort eingegriffen werden.“ Heißt: Der Mann sollte sofort ausgewechselt werden.

Im Saalekreis übrigens hat man die Ereignisse von Halle verfolgt, doch da es aktuell keine vergleichbaren Vorfälle gibt, pfeifen die Schiedsrichter weiter. (mz)