Sommer-Universität in Halle Sommer-Universität in Halle: Märchenprinz per Mausklick

Halle (Saale) - Noch ist auf dem Bildschirm nichts zu sehen. Aber es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Prinzessin Pauline alles dafür tun, ihren Prinz Ronaldo wieder in die Arme zu schließen. Vorher muss sie dafür aber noch auf den Steinen zu ihm springen, Karotten einsammeln und gegen das fiese rosa Kaninchen kämpfen.
Das ist zumindest das Ziel, wenn das Computerspiel am Ende der fünften Sommerschule der Uni Halle mit den Namen „Summerbyte“ fertig programmiert ist. Zuständig für das „Jump-n-Run“-Spiel sind Franka Milde und drei weitere Schülerinnen. Damit das gelingt, müssen sie ihr Programmierwissen anwenden, das ihnen in den letzten sieben Tagen bei der Sommerschule am Institut für Informatik vermittelt wurde. Innerhalb dieser Woche lernten sie quasi nebenbei das Fachgebiet genauer kennen. Denn Ziel der Uni ist es auch, mit der Aktion um die zukünftigen Abiturienten zu werben - und sie für die Informatik zu begeistern.
Mit dem Gedanken, dieses Fach zu studieren, hat sich die 16-jährige Franka aus Halle bereits beschäftigt. Vor allem das Gestalten von PC-Spielen interessiere sie. Und da ist sie bei der Summerbyte richtig. Denn in ihren Händen liegt das Aussehen der Hauptcharaktere. Statt mit einem Stift zeichnet Franka mit ihrem Finger auf einem Grafik-Tablet die Figuren. Kollegin Claudia von Nessen hilft ihr dabei, denn die IT-Branche arbeitet teamorientiert. Und für das Spiel müssen zudem auch Steine entworfen werden, auf denen die Prinzessin zum Geliebten springt. Wie Franka ist auch die 16-jährige Claudia vom Schnupperkurs begeistert. Die Hallenserin interessiert sich speziell für den Studiengang Bioinformatik.
Damit zeigt sich, dass das Konzept der Sommerschule aufgeht. Seit fünf Jahren macht die Uni dieses Angebot in den Sommerferien - mit Erfolg: In diesem Sommer waren bereits im Mai die 40 Teilnehmer-Plätze für die Schüler ab der zehnten Klasse vergeben. Darunter immer mehr Mädchen. Etwa ein Viertel der Teilnehmer in diesem Jahr ist weiblich, sagt Initiator Matthias Müller-Hannemann. Der Informatik-Professor will Schülern im Rahmen des Projektes die Möglichkeit geben, sich auszutesten und mit Vorurteilen gegenüber der Informatik aufzuräumen.
Die Jugendlichen lernen, dass die IT-Branche kreativ und sehr teamorientiert ist. „Wir wollen natürlich auch für ein Studium am Institut werben“, sagt der Professor. Denn Informatik-Absolventen sind gefragt. „Im Grunde hat jeder Absolvent nach dem Studium mehrere Job-Zusagen.“ Und in Anbetracht des Fachkräftemangels sei es wichtig, junge Leute dort auszubilden, wo sie gebraucht werden. Die Summerbyte soll den jungen Menschen zeigen, wie viel in ihnen steckt. Denn sogar die, die noch nie programmiert haben, entwickeln am Ende das Spiel mit. Hinzu kommt, dass die IT-Branche sehr vielfältig ist.
Damit hat sich das Team-Mitglied Eva Röpel intensiv beschäftigt. Die angehende Abiturientin aus Roitzsch findet, dass Informatik in allen Lebensbereichen eine immer bedeutendere Rolle einnimmt. „Ob in der Medizin oder Wirtschaft - überall steckt Informatik drin“, sagt sie. Und dass nur Jungs das Fach studieren, sei völliger Quatsch.
Auf der Seite www.summerbyte.uni-halle.de sind demnächst auch Spiele zu finden. (mz)