Nach Sprengattacken auf Automaten So will die Saalesparkasse zukünftige Angriffe verhindern
Halle (Saale) - Immer wieder werden in Halle Geldautomaten gesprengt: Zuletzt haben Unbekannte in den Morgenstunden des 1. April einen Geldautomaten der Saalesparkasse an der Berliner Straße mit Sprengstoff attackiert.
Problem der Sprengattacken: Kaum Geldautomaten in Halles Osten
Die nächtlichen Angriffe reißen nicht nur Anwohner aus dem Schlaf und verursachen Schäden in sechsstelliger Höhe, sondern führen auch dazu, dass die Geldautomaten längere Zeit nicht genutzt werden können. Die Saalesparkasse will jetzt Maßnahmen ergreifen: Neben der nächtlichen Schließung besonders gefährdeter Standorte sollen besser gesicherte Geldautomaten angeschafft werden. Doch bis es soweit ist, gibt es in manchen Gebieten von Halle kaum noch nutzbare Automaten.
Wer als Kunde der Saalesparkasse in Halles Osten aktuell Geld abheben will, muss unter Umständen einen längeren Weg auf sich nehmen: Nachdem im Oktober vergangenen Jahres der Automat im Stadtteil Reideburg gesprengt wurde und im April dieses Jahres auch noch der an der Berliner Straße folgte, gibt es östlich des Hermes-Areals den nächsten nutzbaren Automaten erst wieder im Halle-Center in Peißen.
Neue Geldautomaten mit besonderem Schutz
Der Automat in Reideburg soll nach Angaben der Saalesparkasse bis Ende Mai ersetzt werden. Für die zwei Automaten an der Berliner Straße gebe es noch kein Datum. Grund für die langen Ausfälle seien lange Lieferzeiten für die neuen und sichereren Modelle. Diese sollen dafür aber auch besonderen Schutz bieten, etwa durch eingebaute Antigas-Systeme oder die Verwendung von Tintenpatronen, die bei Explosionen die Geldscheine einfärben.
Doch Kunden dürften einige der Maßnahmen schon jetzt bemerken: So wurden bisher bereits 31 Automaten-Standorte der Saalesparkasse in Halle für die nächtliche Nutzung zwischen 0 und 5 Uhr gesperrt. Sollten weitere Sprengungen folgen, könnten einige Standorte vorerst auch ganz dicht gemacht werden.
In den vergangenen zwei Jahren gab es in Halle jeweils zwei Sprengstoff-Attacken auf Geldautomaten
„Für den Fall weiterer Sprengstoff-Attacken kann nicht ausgeschlossen werden, dass die als besonders gefährdet identifizierten Standorte zumindest bis zur Verfügbarkeit der neuen Geräte außer Betrieb genommen werden“, sagt Vorstandsvorsitzender Jürgen Fox. Parallel würden Automaten von vorn herein mit weniger Bargeld bestückt werden. Das könne dazu führen, dass Kunden auch mal vor einem leeren Automaten stehen.
In den vergangenen zwei Jahren gab es in der Stadt Halle jeweils zwei Sprengstoff-Attacken auf Geldautomaten. Die Höhe der Beute bei derartigen Sprengungen beläuft sich nach Angaben der Polizeiinspektion Halle durchschnittlich auf 107.000 Euro. Dazu kommen Schäden an den zerstörten Geräten sowie an den zugehörigen Gebäuden. Obwohl Automatensprengungen in Bezug auf die Gesamtkriminalität in Halle nur einen geringen Anteil der Straftaten ausmachen, sei bundesweit eine Häufung dieser Delikte zu verzeichnen, so die Polizeiinspektion in Halle weiter.
Andere Geldinstitute in Halle haben keine Attacken auf ihre Automaten erlebt
Die Täter würden auf eine rasche Bargelderlangung abzielen und für ihr Vorgehen meist nur wenige Minuten brauchen. Dafür reisen sie zuweilen sogar nach Deutschland ein: „Es liegen Erkenntnisse vor, dass Täter von anderen Staaten nach Deutschland einreisen, um diese Straftaten zu verüben“, sagt Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeiinspektion. Die Tätergruppierungen seien netzwerkartig organisiert und würden sich durch ein hohes Maß an Professionalität auszeichnen.
Andere Geldinstitute, wie beispielsweise die Volksbank (13 Automaten), die Deutsche Bank (neun Automaten) oder die Commerzbank (sieben Automaten), hätten in den vergangenen Jahren keine Sprengungen ihrer Automaten in Halle erlebt. Allerdings haben diese Banken auch deutlich weniger Geräte als die Saalesparkasse (52 Automaten) und sind an zentraleren Plätzen aufgestellt. (mz/Franz Ruch)