Selbstständig in Brachwitz: Selbstständig in Brachwitz: Käse aus dem Buchenrauch

brachwitz/MZ - Vor zehn Jahren haben sich Angela und Hans-Jürgen Böhme aus Brachwitz nicht träumen lassen, dass sie einmal mit ihrem „Cörmigker Käsekästchen“ auf der Internationalen Ausstellung für Ernährung und Landwirtschaft, Grüne Woche, vertreten sein würden. Nun sind die beiden Unternehmer gerade aus Berlin zurück und mit den neu geknüpften Kontakten durchaus zufrieden.

Gemeinsam mit Tochter Anja beliefern die Böhmes Märkte, Bauernhofläden und Geschäfte, aber auch viele Einzelkunden mit insgesamt 14 Sorten Räucherkäse. „Wir sind im Umkreis von 80 Kilometern mit unserem Käse unterwegs“, sagt Hans-Jürgen Böhme. Die Probierküche ist gleich neben dem Wohnhaus der Familie und geräuchert wird auf einem Mietgelände, „wo der Rauch keine Nachbarn stört“, fügt Ehefrau und Rezept-Erfinderin Angela hinzu.

Die Agraringenieurin und der Handelsökonom haben sich 2005 „aus der Not heraus“ mit der Räucherei selbstständig gemacht. „Die Alternative Hartz IV kam für uns nicht in Frage“, so das Ehepaar, das vor vier Jahren auf einem Markt in der Mittagspause geheiratet hat - zur Überraschung der Kinder beider und der übrigen Familie. „Verrückte Ideen sind für uns nichts Besonderes, wir sind Optimisten“, sagt Böhme.

Mit Gouda und Edamer haben sie angefangen und Würzmischungen ausprobiert, bis die 14 Sorten feststanden. Käseherzen mit Walnüssen, Käsegugelhupf mit Salami oder Lachs, Mozarella-Röllchen und vieles mehr werden in kleine Portionen geschnitten, liebevoll gebunden und vakuumverpackt ausgeliefert. Das Auge isst schließlich mit, wie sich auch auf der Grünen Woche zeigte. Geräuchert wird zwischen zweieinhalb und sechs Stunden mit Buchenspänen. Die beiden Öfen nehmen je 50 Kilo auf. Käse und Zutaten kommen aus der Region. In Spitzenzeiten verarbeiten Böhmes bis zu 400 Kilo Käse.