1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Selbsthilfewerkstatt: Selbsthilfewerkstatt: Rat zum Rad vom Chef persönlich

Selbsthilfewerkstatt Selbsthilfewerkstatt: Rat zum Rad vom Chef persönlich

Von Katja Pausch 01.02.2002, 19:15

Halle/MZ. - Welcher Radfahrer kennt das nicht? Das Fahrrad hat, ganz vorschriftsgemäß, ein Vorder- und ein Rücklicht, ein Kabel ist vorhanden, ein Dynamo auch. Und doch - die Lampen leuchten nicht. Warum? Keine Ahnung. Oder: die Kette schleift, das Schutzblech wackelt, das Tretlager knackt. Was für Radfahrer mit den sprichwörtlichen zwei linken Händen ein fast unlösbares Problem darstellt, ist für Sebastian Pohling manchmal eine Herausforderung, meistens aber Alltag. Seitdem der gelernte Baumschulgärtner seinen Zivildienst in der Selbsthilfewerkstatt "Fahrradies" ableistete, ist er Fachmann auf diesem Gebiet.

Halleschen Fahrradfreunden ist der junge Mann mit dem schwarzen Zopf sicher kein Unbekannter, und auch er begegnet inzwischen oft Radlern auf der Straße, die sich einer lange zurückliegenden Reparatur dankbar erinnern. "Es ist ein schönes Gefühl, jemandem geholfen zu haben", so Pohling, der allerdings eingesteht, "früher selbst keine Ahnung von Fahrrädern" gehabt zu haben. Daher könne er durchaus die Hilflosigkeit mancher Kunden nachvollziehen.

Ab Montag nun wird der 32-Jährige eine neue Selbsthilfewerkstatt leiten, gemeinsam mit zwei Jugendlichen im freiwilligen ökologischen Jahr. "Rad und Tat" heißt die vom Bauhof getragene Werkstatt, und der Name ist Programm: "Hier legt jeder Radfahrer selber Hand an", erklärt Pohling das Prinzip von "Rad und Tat". Natürlich - das erklärt schließlich der Name - gebe er jedem Kunden Ratschläge, "aber grundsätzlich repariert jeder selbst". Dafür halte sich der finanzielle Aufwand in Grenzen.

Privat fährt Pohling verschiedene Räder: Während er im Dienst ein Transportfahrrad benutzt, absolviert er seine Ausflüge auf dem Saale-Radwanderweg oder in den Harz mit einem Fahrrad Marke Eigenbau. Gelernt ist eben gelernt.