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Schwimmen Schwimmen: Rekord-Jagd auf dem Rücken

Von Petra Szag 10.04.2015, 06:31
Mandy Feldbinder beim Halle-Meeting. Die Abiturientin feierte im Vorjahr als Vierte der Olympischen Jugendspiele ihren bisher größten Erfolg.
Mandy Feldbinder beim Halle-Meeting. Die Abiturientin feierte im Vorjahr als Vierte der Olympischen Jugendspiele ihren bisher größten Erfolg. Schulz Lizenz

Berlin/Halle (Saale) - Es klingt beinahe so, als wären sie ein Fall für das Kuriositätenkabinett: So schnell wie nie wollen vier hallesche Schwimmtalente im Wasser unterwegs sein.

Die Hallenserin Theresa Michalak, die nun für Bayer Wuppertal startet, hat zum Auftakt der DM über 400 Meter Lagen nach ihrem Vorlaufsieg im Finale mit 4:49,55 nur Platz neun belegt. Ihre größte Chance hat sie am Samstag über 200 Meter Lagen. David Thomasberger vom SV Halle wurde über 400 Meter Lagen der Männer in 4:28,15 Elfter. 

So weit, so gut. Aber eben auch auf der selben Strecke. In ein und dem selben Wettkampf. Und das auch noch in der gleichen Stilart: In der Staffel über 4 x 100 Meter Rücken. Ja, richtig. Nicht Freistil und auch nicht Lagen, wie man Staffeln von großen Wettkämpfen her kennt, sondern tatsächlich auf der Rückenlage wollen sich die SV-Mädels in den Verbandsstatistiken verewigen.

Bestmarke von 2009 knacken

„Wir werden“, so verspricht Meistertrainer Frank Embacher, „einen Angriff auf den deutschen Rekord starten“. Bei den nationalen Titelkämpfen am Samstag in Berlin schwimmen Mandy Feldbinder (18), Laura Riedemann (17), Lia Neubert (15) und Annabell Möritz (14) allein gegen die Uhr. Sind sie schneller als 4:22,27 Minuten, gelingt der Coup. Die bisherige Bestmarke stammt aus dem Jahr 2009. Und wird gehalten von einem Quartett des SC Wiesbaden. Das wurde seinerzeit übrigens von einer Ex-Hallenserin angeführt: der späteren Weltmeisterin im Rettungsschwimmen, Stephanie Kaspersky.

Rekordversuch muss angekündigt werden

„Solche Rekordversuche mit nicht alltäglichen Staffeln gibt es immer wieder, die Bestenlisten werden schon seit vielen Jahren geführt“, erklärt der Presseverantwortliche des deutschen Schwimmverbandes, Harald Gehring. Einzige Bedingung im Vorfeld: Der Rekordversuch muss vorher beim Verband angezeigt werden. Dann findet das zusätzliche Rennen im Programm Berücksichtigung.

Für die Zuschauer hält gerade die Rückenstaffel ein spektakuläres Schauspiel bereit. Denn während beim Kraul, Schmetterling oder Brustschwimmen der Nächstfolgende vom Startblock ins Wasser springt, sobald sein Vorgänger angeschlagen hat, wird bei der Rückenstaffel nebeneinander im Wasser gewechselt - mit Hakelei-Gefahr. „Das ist alles eine Sache der Übung“, sieht Embacher da kaum Probleme. Unzählige Male haben seine Schützlinge das im Training schon praktiziert. Die Kunst wird vielmehr sein, so Embacher, dass alle vier bis an ihre Leistungsgrenzen gehen. Nur dann wird es auch klappen mit dem Vorhaben.

Unterstützung bekommt das Quartett bei dem Versuch, die deutsche Schwimmszene zu erstaunen, von einer ganzen Bus-Ladung eigener Fans. Zum ersten Mal seit Jahren wieder hat der Verein für seine Anhänger ein Transportmittel Richtung Berlin gechartert. Mit Klatschpappen ausstaffiert, auf denen die Konterfeis der SV-Schwimmer abgebildet sind und eingekleidet in grüne Vereins-T-Shirts mit dem Hai-Emblem sollen diese die Mädels mit nach vorn peitschen.

Biedermann bleibt Hoffnungsträger

Diese und natürlich auch alle anderen SV-Starter. Denn die Saale-Haie, wie sich Halles Schwimmer offiziell nennen, haben nicht nur eine ausnehmend gute „Rücken-Schule“. Prominentester Hoffnungsträger ist natürlich nach wie vor Doppelweltrekordler Paul Biedermann. Der Kraulexperte startet diesmal seine nationale Offensive am Sonnabend auf den 100 und tags darauf auf den 200 Metern. Und auch er stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Zum Abschluss am Sonntag kämpft Halles Schwimmstar gemeinsam mit dem jungen Marek Ulrich (Rücken), Johannes Tesch (Schmetterling) und David Thomasberger (Brust) über 4 x 100 Meter Lagen um den Titel. Ein Rekord ist hier allerdings nicht zu erwarten. (mz)

Halles Chefcoach Frank Embacher (l.) und Co-Trainer Co Marian Bobe instruieren Mandy Feldbinder (2. v. l.) und Laura Riedemann.
Halles Chefcoach Frank Embacher (l.) und Co-Trainer Co Marian Bobe instruieren Mandy Feldbinder (2. v. l.) und Laura Riedemann.
Eckehard Schulz Lizenz
Lia Neubert
Lia Neubert
Verein Lizenz
Annabell Möritz
Annabell Möritz
Verein Lizenz