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Schule ohne neue Chance

Von Ralf Böhme 23.05.2007, 17:04

Löbejün/MZ. - Für die Mädchen und Jungen bedeutet das einen weiteren Schulweg. Ihr Unterricht findet ab August in der Sekundarschule am Petersberg in Wallwitz statt. Bestätigt wurden dagegen die Schulen in Gröbers (Kabelsketal), Höhnstedt, Teutschenthal und Wallwitz, die aber allesamt auch die Mindestzahl an Schülern nicht erreichen.

Die Entscheidung der Landesbehörde ist im Saalkreis nicht unumstritten. Hintergrund des Unmutes: Schon im vergangenen Jahr hatte die Landesverwaltung die beantragte fünfte Klasse in Löbejün abgelehnt. Demzufolge fehlt nun ab August auch die sechste Klasse. Thomas Lippmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: "Damit schafft die Landesbehörde die Fakten, die in absehbarer Zeit eine Schließung der Schule rechtfertigen sollen." Die Folgen lassen sich ihm zufolge schon heute absehen.

Immer mehr Schüler würden dann, meint Lippmann, auf den Bus angewiesen sein. Demzufolge dürften Aufwand und Kosten für den Schülerbeförderung wachsen. Gleichzeitig drohe der Verfall leer stehender Gebäude. Und was ist, so ein von Lippmann aufgeworfenes Problem, wenn irgendwann die Geburtenzahlen wieder steigen?

Löbejüns Bürgermeister Thomas Madl (CDU) hält es für inakzeptabel, dass das Landesverwaltungsamt gegen den vom Kreistag beschlossenen Schulentwicklungsplan entschieden habe. Dieser würde den Sekundarschulen nämlich einen Bestandsschutz sichern. Nach seinen Informationen habe das Land schon für das laufende Schuljahr 85 Ausnahmegenehmigungen erteilt. Madl: "Nur zwei Anträge wurde abgelehnt, Löbejün und Hohenthurm." Eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes begründete gegenüber der MZ das Vorgehen mit der insgesamt zu geringen Schülerzahl in Löbejün. Mit nur 171 Schülern sei der Standort nicht zu halten, zumal die Schule in Wallwitz lediglich acht Kilometer entfernt liege.

Nach Angaben von Steffen Fischer, Pressesprecher des Landratsamtes, gibt es für Löbejün 36 Anmeldungen - damit fehlen nur vier am Limit. Wallwitz dagegen zählt bislang nur 29 Anmeldungen. Zusammen reicht die Schülerzahl, so Fischer, um sogar zwei kleine Klassen zu führen. Möglicherweise habe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, dass die Wallwitzer Schule mit einem Millionenaufwand saniert werde.