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Spätestens im März ist Schluss Schorre Halle gibt Aus bekannt – Was passiert nun mit dem Gebäude?

Die Schorre Halle hat bis heute einen legendären Ruf, die einen feierten hier in ihrer Jugend im DDR-Jugendclub, später wurde die Schorre zum Rock-Mekka, in dem sogar Nirvana zu Gast waren. Nun scheint das Aus nicht mehr zu verhindern.

18.10.2021, 23:24
Gegen den geplanten Abriss der Schorre in Halle gab es großen Protest. 
Gegen den geplanten Abriss der Schorre in Halle gab es großen Protest.  Foto: Lutz Winkler (Archiv)

Halle (Saale)/DUR – Das Aus der Schorre in Halle ist offenbar endgültig. Am Montagabend verkündeten die Macher die Schließung des Hauses. Der Eigentümer habe den Mietvertrag zum 31. März 2022 gekündigt. „Die Kündigung hat uns nicht unerwartet, jedoch zu diesem Zeitpunkt überraschend erreicht“, teilten die Betreiber des Hauses an der Willy-Brandt-Straße mit.

2018 waren erstmals bekannt geworden, dass der damalige neue Besitzer das traditionsreiche Gebäude abreißen will um an gleicher Stelle eine Seniorenwohnanlage zu bauen. Viele Fans der Schorre waren dagegen Sturm gelaufen, auch die Stadt wollte einen Abriss verhindern. Inzwischen hat das Areal wieder einen neuen Besitzer - mit offenbar neuen Plänen.

"Gerade zurückblickend auf eine mehr als 150-jährige Geschichte des Hauses zerreißt es uns förmlich das Herz, dass dem Antrag des Eigentümers auf Umnutzung stattgegeben wurde und somit ein Herzstück der Kultur der Stadt Halle verloren geht“, so das Statement der Betreiber.

Schorre plant großen Abschied nach über 150 Jahren

„Wir als schorreHALLE zeigen größtes Unverständnis für die Handlungsweise der Stadt Halle. Gerade in der jetzigen Zeit – nach bzw. am Ende der Corona-Krise - ist die schorreHALLE ein Treffpunkt der Jugend und Junggebliebenen wieder geworden. Ein Treffpunkt, der ein geordnetes Feiern ermöglicht, und nicht unkontrolliert wie an öffentlichen Plätzen (am Landesmuseum, August-Bebel-Platz oder Uni-Gelände) stattfindet. Die schorreHALLE ist ein Treff- und Rückzugpunkt wieder geworden“, heißt es weiter. Nun wolle man das Ende mit „Pauken und Trompeten“ feiern.

Die Geschichte der Schorre begann 1864 als Ausflugslokal. 1890 gaben sich die deutschen Sozialdemokraten an diesem Ort den Namen SPD. Nach dem Krieg wurde die Schorre zum DDR-Jugendclub, bevor 1991 die große Zeit der „Easy Schorre“ begann. Halles Disco-Königs Martin Niemöller lotste Weltstars wie  Nirvana oder Rammstein nach Halle.  Die Schorre wurde zu einem Mekka für Rockfans im Osten.

Nachdem sich Niemöller an anderer Stelle finanziell verhoben hatte, ging es auch mit der Schorre bergab, lediglich Discos und seltene Konzerte blieben in dem Gebäude. Über einen Shishabar-Betreiber landete das traditionsreiche Gebäude schließlich bei einer Immobilienfirma. Auch Halles bekanntester Konzert-Manager Matthias Winkler wollte die Schorre noch retten, kam mit seinem Angebot jedoch nicht zum Zug, offenbar hatte es die Stadt versäumt, eine kulturelle Zweckbindung festzuschreiben.