Schöner Blick vom Weinberg
Saalekreis/MZ. - Gabi Wieczorek scheute die Anstrengung nicht. Eines ihrer Ziele war am Sonnabend beim Tag des offenen Weinbergs der Höhnstedter Kreisberg. Da, wo man von oben ins Tal über den Weinberg von Bianca Oerding und Carsten Opalka schauen kann. Und von dort ins Land über den Rollsdorfer See bis zu den Windkraft-Mühlen im Mansfeldischen.
"Hier ist es am schönsten", schwärmte Gabi Wieczorek und setzte sich mit ihrem Mann an einen Tisch, um den Ausblick zu genießen. Freunde hatten sie begleitet zu den Höhnstedter Winzern. Den Tag der offenen Tür gibt es in jedem Sommer. Bei sonnigem Wetter ist es in den Straußwirtschaften am schönsten. An lauschigen Plätzen im Grünen kredenzen die Winzer ihre Rebsäfte. Und jeder gibt sich an diesem Tag besonders viel Mühe. Auch Bianca Oerding, deren kleines Gut sich 1. Hallesche Weinbaugesellschaft nennt, hatte viel zu tun. Am Nachmittag waren alle Tische besetzt. Und die meisten Gäste probierten nicht nur den Wein, sondern bestellten dazu ein Essen.
Offiziell war der Tag um 11 Uhr in Seeburg eröffnet worden. Etwa 25 Personen machten sich auf den Weg durch die Weinstraße Mansfelder Seen, die über Rollsdorf und Höhnstedt bis Langenbogen führt. Rasch löste sich die Gruppe auf. Alle 22 ausgewiesenen Stationen anzusteuern, war nur schwer möglich. Uwe Thiele aus Halle kam nach gut vier Stunden Fußmarsch durch die Berge im Höhnstedter Weingut Hoffmann an. Dort machte der Sozialarbeiter Pause und ließ sich von Winzer Harry Hoffmann dessen Weinkeller in der ehemaligen Schrotmühle zeigen. Für alle Neugieren gab es ein Tröpfchen zu kosten, zum Beispiel den roten "Regent". Dann brach Thiele schon auf zur nächsten offenen Tür. "Ich finde das sehr interessant. Und vieles ist neu für mich", sagte er.
In Höhnstedt sind seit Monaten Straßenbauarbeiten im Gange. Deshalb mag es für manche Autofahrer ein Problem gewesen sein, sich zu orientieren. Auch Fußgänger hatten Schwierigkeiten, viele kraxelten über die Baustelle von einem Weingut zum anderen. Einige Gäste dürfte die Situation verprellt haben. Nun hoffen die Winzer, dass der Straßenbau rasch dem Ende zugeht. Bianca Hoffmann war froh, dass sich am späteren Nachmittag doch noch mehr Gäste einstellten. Bis zu 200 kann sie in ihrer rustikal ausgebauten, früheren Scheune auf einmal bewirten. "Viele wissen ja gar nicht, was Höhnstedt zu bieten hat. Ich wünschte mir, dass noch viel mehr Hallenser hierher kommen", sagte sie
Übrigens gibt es im Saalekreis nicht nur in Höhnstedt und Langenbogen Weinberge, sondern auch im Geiseltal. Winzer Mario Thürkind in Gröst zählte beim Tag der offenen Tür 350 Besucher. "Sie kamen sogar aus Leipzig und Magdeburg", freute er sich. Solche Termine seien wichtig, um bekannt zu werden.