Schock beim Grabbesuch Schock beim Grabbesuch: Frau findet Skelett-Teil auf Dölauer Friedhof

Halle (Saale) - Den Schock hat die Hallenserin noch nicht ganz verwunden. „So etwas darf einfach nicht passieren“, meint sie. Die 71-Jährige hat in der vergangenen Woche den Teil eines menschlichen Unterkiefers auf dem Dölauer Friedhof gefunden, deutlich abgehoben von dem mit Frost bedeckten Boden. Selbst die Zähne sind noch gut erhalten. Sind das etwa die Überreste eines noch nicht vor allzu langer Zeit vergrabenen Menschen?
Das zumindest fürchtet die MZ-Leserin. Die Seniorin hat erst vor kurzem ihren Mann nach schwerer Krankheit verloren, besucht sein Grab regelmäßig auf dem Dölauer Friedhof. Umso aufgewühlter ist sie nach dem Knochenfund, auch am Sonntag sei der Unterkiefer noch da gewesen, sagt sie. „Ich bin schockiert, wie vom Friedhof damit umgegangen wird.“ Sie sei froh, dass ihr Mann selbst in einer Urne eingeäschert und nicht begraben worden sei.
Kieferfund auf Friedhof in Dölau: „Das kann immer passieren“
Die evangelische Kirchengemeinde, dem der Teil des Friedhofs gehört, wo die Hallenserin den Kieferteil gefunden haben will, hat indes nach einer MZ-Anfrage umgehend reagiert.„Bei einer Vor-Ort-Begehung am Montag konnten wir den Kiefer nicht finden“, so die Friedhofsverantwortliche Yvonne Galley-Knappe. Knochenfunde über der Erde seien aber auf einem Friedhof generell nichts Ungewöhnliches: „Das kann immer passieren“, sagt sie.
Komme das bei einer Erdbeisetzung vor, so würden die Knochen wieder eingegraben. Im aktuellen Fall sei aber zuletzt weder ein Grab ausgehoben noch neu verfüllt worden. Möglich sei also, dass der Kieferknochen mehrere hundert Jahre alt sei und durch Wettereinflüsse oder Tiere an die Erdoberfläche gelangt sei, sagt sie.
Die Mitarbeiterin zeigt sich überrascht, dass sich die Seniorin nicht direkt an die Kirchengemeinde gewandt hat. „Wir bemühen uns sehr, sind aber auch auf Hinweise der Besucher angewiesen", so Galley-Knappe. (mz)