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Saalesparkasse Saalesparkasse: Roger Schenkel überraschend verstorben

Von Gert Glowinski und Michael Falgowski 10.12.2014, 08:05
Das letzte Foto: Roger Schenkel (l.) am Montag bei einer Spendenübergabe an Daniel Lubich vom Verein SV Merseburg-Meuschau.
Das letzte Foto: Roger Schenkel (l.) am Montag bei einer Spendenübergabe an Daniel Lubich vom Verein SV Merseburg-Meuschau. B. Hötzel Lizenz

Halle (Saale) - Roger Schenkel, der Vorstandschef der Saalesparkasse, war begeisterter Angler. Seit seiner Jugend liebte er diesen Sport, zwei Jahre lang war er sogar Präsident des Angler-Landesverbandes. In der Öffentlichkeit war das kaum bekannt. Schenkel hat um sein großes ehrenamtliches Engagement nicht viel Aufhebens gemacht. Der Auftritt mit großer Geste war seine Sache nicht. Erst recht nicht in eigener Angelegenheit. Aber Geduld, Beharrlichkeit und ganz sicher taktisches Geschick des Anglers, diese Eigenschaften haben auch den Banker Roger Schenkel ausgezeichnet und seinen Erfolg begründet.

Nachricht löst Fassungslosigkeit aus

In der Nacht zum Dienstag ist Roger Schenkel mit gerade einmal 59 Jahren völlig überraschend zu Hause verstorben. Der Chef der größten Sparkasse des Landes hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat überall in der Stadt und dem Saalekreis Fassungslosigkeit ausgelöst.

Im Kreistag soll es heute eine Schweigeminute geben. Landrat Frank Bannert (CDU), der auch Verwaltungsratschef der Saalesparkasse ist, sagte gestern, Schenkel sei nur schwer zu ersetzen. „Sein Tod trifft mich auch persönlich sehr, weil wir mehr als nur beruflich verbunden waren“, so Bannert. „Ich denke nun vor allem an seine Frau und seine Familie.“ Bannert war wohl einer der letzten, die mit Roger Schenkel vor seinem Tod noch gesprochen haben. „Wir haben uns bei einer Scheckübergabe unterhalten, danach eine Verwaltungsratssitzung gemeinsam geplant.“

Schenkel wirkt vital und drahtig

Schenkel wirkte bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vital und drahtig in seinem grauen Anzug, hatte für viele ein Lächeln übrig, als er gemeinsam mit Bannert neun Vereinen insgesamt 50.000 Euro zur Beseitigung von Flutschäden überreichte. „Wir müssen alle dafür Sorge tragen, dass solch eine Katastrophe nie wieder passieren wird“, sagte Schenkel und posierte anschließend noch geduldig für Fotos. Dabei drängte die Zeit, der nächste Termin wartete bereits.

Auch die 800 Mitarbeiter der Saalesparkasse waren gestern geschockt vom Tod ihres beliebten Vorstandschefs. „Roger Schenkel beeindruckte durch seine Offenheit, Geradlinigkeit und Authentizität. Alle, die ihn kannten, werden ihn vermissen“, so die offizielle Mitteilung aus der Saalesparkasse. Das für heute geplante Weihnachtskonzert im Kulturforum der Bank wurde abgesagt.

Ein stiller Macher

Roger Schenkel war ein eher stiller Macher. Die Verantwortung einer Sparkasse für die Gesellschaft und das Gemeinwohl waren ihm wichtig. Das zeigte sich auch in seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement. Unter anderem war er als Richter an der Kammer für Handelssachen am Landgericht sowie als Schatzmeister im Rotary Club Halle-Saalkreis tätig und engagierte sich im Förderverein der Martin-Luther-Universität. Für ruhige Momente des Angelns am Gewässer freilich war ihm mit der Übernahme des Postens des Vorstandsvorsitzenden jedoch kaum noch Zeit geblieben. (mz)