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Saalekreis Saalekreis: Unmengen Gülle überschwemmen Felder

Von ELKE JÄGER 14.03.2010, 12:32
Havarie in Sauenzuchtanlage Braunsbedra: Gülle strömt aus. (FOTO: PETER WÖLK)
Havarie in Sauenzuchtanlage Braunsbedra: Gülle strömt aus. (FOTO: PETER WÖLK) CARDO

Braunsbedra/MZ/EJÄ. - Gegen 7.30 Uhr heulten die Sirenen, im Eiltempo ging es hinaus. In der Sauenzuchtanlage (Saza) bei Lunstädt (Stadt Braunsbedra) waren am frühen Morgen vermutlich durch eine Explosion in einer Biogasanlage vier Gülletanks in unterschiedlichem Ausmaß beschädigt worden. Personen befanden sich nicht dort.

Die Folge der Havarie: Unmengen von Gülle liefen aus, bahnten sich ihren Weg über die Felder und Flutgräben und bildeten richtige kleine Seen. Wenig später stand fest: Rund 14 000 Kubikmeter Gülle hatten sich auf einer Fläche von etwa zwei bis Quadratkilometern in der Landschaft verteilt. Sollte die stinkende Brühe komplett in das Bächlein Leiha gelangen, war zu befürchten, dass der Geiseltalsee verunreinigt würde. Das sollte auf jeden Fall verhindert werden.

Vor dem Betriebstor der Saza berieten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei das weitere Vorgehen. Stadtwehrleiter Thomas Schulze leitete die Aktion und koordinierte die Einsätze der Wehren. Da die Stadt alles gut im Griff hatte, sah die Vertreterin des Landkreises keinen Grund zum Eingreifen. Eine Katastrophensituation bestehe nicht, betonte sie. Gefahr für die Bevölkerung gebe es nicht, hieß es auch seitens der Polizei. Von einem Hubschrauber aus erkundeten Beamte die Lage.

Die 48 Kameraden der Feuerwehren agierten gleich an mehreren Stellen. Wichtig war, den Zufluss in die Leiha mit Sandsäcken zu verstopfen. Eine nächste Fuhre Sandsäcke wurde an ein Wohnhaus in Lunstädt gebracht, das von den Güllefluten bedroht war. Hier errichteten die Männer einen Wall, um das Eindringen der Brühe in den Keller des Hauses zu verhindern. Auch die Flutgräben wurden mit Sandsäcken verstärkt.

Mittlerweile hatte Wehrleiter Schulz bei Unternehmen aus der Umgebung schwere Technik geordert. Damit wurde ein Graben von der Saza zu einem nahe liegenden Regenwasserauffangbecken gezogen, um ein weiteres Ausbreiten der Gülle zu verhindern. Gegen 16.20 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehren beendet, nun laufen die Ermittlungen. Über die Ursache der Explosion oder Verpuffung konnte die Polizei am Sonntag noch keine Auskunft geben. Sönke Schmidt, der Betreiber der Anlage, in der rund 10 000 Schweine gehalten werden, war ebenfalls vor Ort, wollte aber der MZ gegenüber keinerlei Auskünfte geben. Laut Angaben der Polizei kann der Betrieb in der Saza weiter geführt werden.

In der Sauenzuchtanlage Braunsbedra sind aus einer Sauenzuchtanlage mehrere Tausend Kubikmeter Gülle ausgeströmt. (FOTO: PETER WÖLK)
In der Sauenzuchtanlage Braunsbedra sind aus einer Sauenzuchtanlage mehrere Tausend Kubikmeter Gülle ausgeströmt. (FOTO: PETER WÖLK)
CARDO