Saalekreis Saalekreis: Protest gegen Schweinemast formiert sich

BEESENSTEDT/MZ. - Noch ist sie nicht gebaut, doch schon jetzt stinkt die Anlage vielen Beesenstedtern mächtig in der Nase. Mit einer am Donnerstagabend gegründeten Bürgerinitiative wollen die Einwohner den geplanten Bau einer Agrarfabrik im benachbarten Hedersleben / Dederstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) verhindern.
Dort beabsichtigt ein Investor aus den Niederlanden auf dem Gelände eines Agrarbetriebes einen Schweinestall mit rund 15 000 Tierplätzen zu errichten. Eine Einladung zum Bürgerforum hatte der Investor nicht erhalten. Für eine Stellungnahme war er am Freitag nicht erreichbar. Die Unterlagen zum Vorhaben liegen bis zum 23. Dezember in der Verwaltungsgemeinschaft in Salzmünde aus.
Sprecher der Bürgerinitiative ist Mario Kröst aus dem Ortsteil Schwittersdorf. Sein Vorschlag, dass möglichst viele Einwohner mit Einsprüchen gegen das Vorhaben vorgehen sollen, fand die ungeteilte Zustimmung der rund 100 Zuhörer im "Weißen Haus" von Beesenstedt.
Anhörung als Chance nutzen
Auch die Anhörung, bei der das Landesverwaltungsamt die Einwände vor seiner Entscheidung über die Genehmigung, soll zum Protest genutzt werden. Bürgermeister Michael Geithe (parteilos) brachte Unterschriftslisten in Umlauf. "Je mehr unterschreiben, desto stärker ist der Gemeinderat als Interessenvertreter." Die Stellungnahme der Kommune stehe auf der Tagesordnung der nächsten Ratssitzung, die am 17. Dezember stattfinden soll. Der Gemeinderat des Nachbarortes Dederstedt lehnte die Agrarfabrik bereits ab. Beesenstedt prüft aber auch seine rechtlichen Möglichkeiten, um das Vorhaben zu stoppen. Wie die Chancen stehen, ist ungewiss.
Aus den Unterlagen, die der Gemeinde vorliegen, geht unter anderem die geplante Investitionssumme hervor. 25 Millionen Euro will der Geldgeber in das Projekt stecken.
Biogas-Anlage vorgesehen
Darüber hinaus heißt es, dass 25 neue Arbeitsplätze entstehen. Abgase der Fleischproduktion soll eine Biogas-Anlage zur Stromgewinnung nutzen. All diesen Fakten begegnen die Beesenstedter mit großer Skepsis.
Ihre Hauptsorge ist die vermutete Geruchsbelästigung, da Beesenstedt sich in der Hauptwindrichtung befinde und niedriger liege als Standort des geplanten Schweinestalls. Auch befürchten die Einwohner eine erhöhte Belastung durch das massenhafte Ausbringen von Gülle auf die Felder. Keinen Glauben schenken die Kritiker den Unternehmensangaben zum Thema Verkehrsbelastung. Der Investor will nach Angaben der Kommune an der Schweinemastanlage täglich mindestens 33 Lkw beladen und über die Harzstraße dann auf Tour schicken.