Saalekreis Saalekreis: Personal sperrt das Rathaus ab
LÖBEJÜN/MZ/RBÖ. - Nach einer Stunde kehrten die Bediensteten an ihre Schreibtische zurück.
Mit dem Streik wolle die Belegschaft nach den Worten der Personalratsvorsitzenden Corina Albrecht ihre Position zur Gehälteraffäre des Landtagsabgeordneten Thomas Madl (CDU) und ihre Kritik an einer möglichen Weiterbeschäftigung der Referentin Iris R. deutlich machen. Madl hatte die Personalreferentin neben ihrem Vollzeitjob in der Verwaltung noch als seine Wahlkreis-Mitarbeiterin beschäftigt und entlohnt. Anlass des Streiks ist eine für den 26. Mai anberaumte Entscheidung des Arbeitsgerichts in Halle, bei der es darum geht, ob Iris R. wieder an ihren Arbeitsplatz im Rathaus zurückkehren darf. Die Verwaltungsgemeinschaft als Arbeitgeberin hatte Berufung gegen ein Urteil eingelegt, wonach Iris. R. weiter beschäftigt werden muss.
An dem Streik beteiligten sich nach Auskunft des Personalrates mehr als 20 Verwaltungsmitarbeiter. In einer Presseerklärung, die sie vor dem Rathaus verteilten, heißt es: "Die Vertrauensbasis ist auf das Extremste gestört." Eine weitere Zusammenarbeit würde nur ein schlechtes Arbeitsklima erzeugen. Über die bisherige Rechtsprechung sei die Belegschaft entsetzt. Man habe den Eindruck, dass Iris R. keine Verantwortung für das Geschehene übernommen habe und auch nicht übernehmen wolle. Damit werde aber die Glaubwürdigkeit aller Beschäftigten in Frage gestellt. Verwaltungsleiterin Antje Klecar verwies auf ihre Fürsorgepflicht für die immer noch angestellte Iris R. Zugleich sicherte sie zu: "Wir wollen alles tun, um den Betriebsfrieden zu wahren."
Madl, der auch Bürgermeister von Löbejün ist, und der Chef des Gemeinschaftsausschusses der Verwaltungsgemeinschaft, Willi Schreiber (SPD), waren gestern nicht erreichbar.