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Saalekreis Saalekreis: Der Manager aus Beesenstedt

Von KORNELIA PRIVENAU 22.06.2011, 16:45

BEESENSTEDT/MZ. - Johann Nuscheler ist das, was man in der Wirtschaft einen Macher nennt. Als Manager und Kaufmann zugleich ist der Landwirt aus Altenstadt in Oberbayern unmittelbar nach der Wende in den Osten gekommen. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, wie der 57-Jährige sagt. Und die fanden sich vor allem im mitteldeutschen Raum.

Nuscheler - verheiratet, Vater von fünf Kindern - ist Anfang der 90er Jahre nach Beesenstedt gekommen und inzwischen sesshaft geworden. Hier seien die Bedingungen für die Umsetzung seiner Ideen am besten gewesen. Er gründete 1991 das Landgut Nuscheler und 1996 die Saatgut- und Agrarservice GmbH. In den 20 Jahren hat der umtriebige Bayer eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht. Mit zehn Beschäftigten bewirtschaftet er rund 2 000 Hektar Ackerland - gekauft und gepachtet.

Vor allem Weizen, Gerste, Mais, Raps und Zuckerrüben werden angebaut. Saatgut liefert das Unternehmen an Landwirtschaftsbetriebe sowohl der Region als auch in anderen Bundesländern. Silos und Getreide-Trocknungsanlagen hat Nuscheler gebaut. Die Saatgut-Produktion, so sagt er, sei ein wichtiger Teil des Geschäftes.

Der Erfolg hat ihn zufrieden gestimmt, aber nicht bequem gemacht. Das Thema Energiegewinnung, genauer gesagt, die Gewinnung erneuerbarer Energien, treibt ihn um. "Das geht schon einige Jahre so", erzählt Nuscheler. Nachdem er im oberbayrischen Altenstadt eine Biogasanlage gebaut hat, griff er das Projekt noch einmal auf. In der Agrargenossenschaft Höhnstedt fand Nuscheler interessierte Partner. Gemeinsam soll die Anlage in Höhnstedt gebaut werden. Beifall gab es für diese Absicht jedoch ebenso wenig wie für Nuschelers Windpark in Beesenstedt. Der wird seit 2007 gebaut. Zehn Windräder produzieren Strom. Es wurde extra ein Umspannwerk errichtet, um die Elektroenergie ins Regionalnetz einzuspeisen.

Gegenwind gibt es auch zum Projekt Biogasanlage in Höhnstedt. Nuscheler glaubt jedoch, dass an der Notwendigkeit erneuerbarer Energien kein Weg vorbeiführt. Dafür müsse weiter nach machbaren Lösungen gesucht werden.

"Ein Betrieb sollte im Ort verankert sein", ist Johann Nuscheler überzeugt. Und deshalb unterstützt er beispielsweise den Sportverein und spendete auch für die neue Kindertagesstätte. Der Landwirt nennt das "Zugehörigkeitsgefühl entwickeln". Er kaufte den alten Bahnhof in Beesenstedt, der unmittelbar an seinen Betrieb grenzt und baute ihn um - als Wohnsitz.

Am kommenden Samstag feiert Nuscheler das 20-jährige Bestehen seines Landgutes - mit Beschäftigten, den 120 Pächtern, Freunden und Gästen. Dann wird auch der Beesenstedter Windpark eingeweiht.