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Fachkräftemangel Rückkehrermesse: Lieber in Halle als Berlin

Die Veranstaltung, mit der Fachkräfte nach Halle gelockt werden sollen, fand dieses Jahr erstmals komplett digital statt. Wie die Resonanz auf das Angebot ausfiel.

Von Denny Kleindienst 28.12.2021, 14:57
Moderator Sebastian Sell-Römer sprach im Livechat mit Dirk Neumann, Geshäftsführer der Wohnungsgenossenschaft "Freiheit", über die Wohnsituation in Halle.
Moderator Sebastian Sell-Römer sprach im Livechat mit Dirk Neumann, Geshäftsführer der Wohnungsgenossenschaft "Freiheit", über die Wohnsituation in Halle. Denny Kleindienst

Halle/MZ - Der Vorteil einer digitalen Messe: Man kann sie auch besuchen, wenn man nicht vor Ort ist. Jan Heise schaltete sich am Montag aus dem Skiurlaub zu, um bei einer Podiumsrunde während der Rückkehrermesse mit Moderator Sebastian Sell-Römer über die Standortvorteile von Halle zu sprechen.

Heise ist Geschäftsführer des halleschen Bio-Technologie-Unternehmens „NH Dye Agnostics“. Er lobte die Infrastruktur am Technologiepark Weinbergcampus, wo seinem Unternehmen Büros und Labore zur Verfügung stehen, außerdem die Nähe zur Martin-Luther-Universität, um Personal zu gewinnen. Er sprach die Gründungsunterstützung an, von der er selbst profitierte. In einem eigens produzierten Video lobte er Halle zudem als lebenswerte Stadt.

Nach dem Ausfall im vergangenen Jahr fand die hallesche Rückkehrermesse dieses Jahr erstmals komplett digital statt. Der Besuch funktionierte über ein vom Stadtmarketing Halle aufgebautes Online-Portal (www.willkommeninhalle.de). Die Podiumsrunden - als Livestream übertragen - waren das Rahmenprogramm.

Zu Wort kam dabei auch Mary Gringer, Ur-Hallenserin und Chefin des „Bewaffel dich“. Als gelernte Veranstaltungskauffrau komme sie aus dem „Wir-packen-das-an-Business“, sagte sie. Halle biete ihr dafür die Voraussetzungen. „Was wir hier machen, könnten wir nirgendwo anders“, sagte Gringer und stellte klar: „Ich bleibe hier, ich gehe nicht nach Berlin.“

Derweil betonte Simone Meißner, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Halle: „Für junge Menschen sind die Chancen so gut wie nie.“ Während Dirk Neumann, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft „Freiheit“ Halle als „sehr preiswerte Stadt“ bezeichnete.

Besucher schauen sich auf Online-Portal um

Über das Online-Portal konnten Besucher sich außerdem auf einen digitalen Messebesuch begeben. Rund 30 Unternehmen stellten sich dort vor. Besucher konnten sie direkt per Videochat kontaktieren, was aber kaum jemand machte, wie Stefanie Hahn von „Wacker Biontech“ und auch Martin Hoffmann von „Banse Haustechnik“ erklärten. Beide empfanden es dennoch als gute Sache, dass die Messe überhaupt stattfand. Was laut Kundendienstleiter Martin Hoffmann beim digitalen Format fehlte: Die Gelegenheit, einen Besucher direkt anzusprechen.

Auch Mark Lange, Stadtmarketing-Geschäftsführer, stellte klar: „Das wird das analoge Format nicht ersetzen.“ Er zeigte sich aber zufrieden, dass die digitale Rückkehrmesse technisch reibungslos funktionierte. Das Online-Portal soll derweil weiterbestehen und gepflegt werden. Künftig, so Lange, werden Zuzugswillige und rückkehrwillige Hallenser dort schnell Ansprechpartner für alle wichtigen Fragen finden, sei es zum Kitaplatz oder zur passenden Wohnung.

Die Stadt zeigte sich mit ihrer Messe zufrieden: Insgesamt hätten rund 550 Nutzer die Rückkehrermesse besucht. Sie meldeten sich aus Sachsen-Anhalt, aber auch aus Berlin oder Baden-Württemberg, aus den USA und Irland an. Bei der letzten Rückkehrermesse 2019 wurden rund 400 Besucher gezählt.