Riebeckplatz in Halle Riebeckplatz in Halle: 114 Wohnungen entstehen im royalen Baugebiet

Halle (Saale) - In der Nähe des Riebeckplatzes entsteht ab Montag das neue „Königsviertel“. Das ist der etwas hochtrabende, aber durchaus einprägsame Name für ein praktisch neues Wohnviertel in der Nähe des Riebeckplatzes. Auf dem leeren, knapp 7 000 Quadratmeter großen Eckgrundstück von Niemeyerstraße/Kurt-Eisner-Straße baut die Wohnungsgenossenschaft (WG) Freiheit eine Anlage mit 114 Wohnungen, samt einem Hof mit Spielplatz und einer Tiefgarage. Die Bezeichnung „Königsviertel“ bezieht sich auf die längst vergessene Königsstraße und die frühere Gründerzeitbebauung. Die Königstraße ist heute die Rudolf-Breitscheidt-Straße.
Auf Kunst am Bau setzt die WG Freiheit schon seit einigen Jahren bei mehreren Bauprojekten. Mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein hat sich bereits eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Es begann mit den von Burg-Absolventen gestalteten Musterwohnungen in der Südstadt. Auch bei der Sanierung der drei Elfgeschosser in der Voßstraße arbeitete die Wohnungsgenossenschaft mit der Burg zusammen: Ein Farbkonzept für die Fassade und vor allem drei sehr unterschiedliche Foyers sind so entstanden. Auch für die Gestaltung des „Königsviertels“ mit Fassade und Freifläche im Hof gab es einen Wettbewerb unter Burgabsolventen.
Im August nächsten Jahres soll die königliche Wohnanlage bewohnt sein, die endlich eine der beiden großen Baulücken hinter dem Maritim-Hotel schließt. 14,3 Millionen Euro werden investiert, für die Wohnungenossenschaft Freiheit, die vor allem Plattenbauten in der Silberhöhe, aber auch in der Voßstraße vermietet, ein gewaltiges Projekt in der Innenstadt.
Die beiden halleschen Architekten Hans-Otto Brambach und Matthias Dreßler haben als beherrschenden Bau des Königsviertels einen siebenetagigen Wohnturm auf der Ecke entworfen. An diesen schließen sich flachere, schlichte Hausquader an. Der anspruchsvolle royale Name findet sich übrigens auch in der Fassadengestaltung wieder: Die Flächen zwischen den Fenstern des Wohnturms, der im Erdgeschoss eine Terrasse und eine Senioren-Begegnungsstätte beherbergen wird, sollen golden schimmern, erläutert Projektleiter Marco Ostermanns. In einem für die Gestaltung eigens ausgelobten Wettbewerb der Kunsthochschule Burg Giebichenstein hatte man sich zunächst für Lilien für die Fassaden entschieden. Die Lilien finden sich nun stattdessen noch als Gestaltungselement in den Türen der zehn Hauseingänge, dabei ist jede Blume unterschiedlich.
Bis dahin dauert es noch etwas. Auf dem Areal, das seit Jahren als Schotterparkplatz dient und dessen Parkflächen von den Anwohnern im Viertel bereits schmerzlich vermisst werden, wird indes schon gearbeitet: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst bohrt sechs Meter tiefe Löcher. Ab Montag sollen nämlich Träger eingebaut werden, die vor dem Ausbaggern der Baugrube die Gehwege stützen. (mz)