Recycling in Halle Recycling in Halle: Stadtwirtschaft entdeckt neues Geschäftsfeld

HALLE (Saale)/MZ - Alte Fernseher, Radios, Computer, Drucker, Staubsauger, Toaster oder Bügeleisen - rund 1.050 Tonnen Elektro-Schrott haben die Mitarbeiter der Stadtwirtschaft auf den drei Wertstoff-Höfen vergangenes Jahr bewegt. Dieser „Schrottberg“ wird deutlich wachsen, auf 2.500 Tonnen allein in diesem Jahr. Und perspektivisch sollen es sogar bis zu 7.000 Tonnen Alt-Elektrogeräte werden. Grund dieser enormen Steigerung: Die Stadtwirtschaft zerlegt und sortiert erstmals selbst alte Elektrogeräte. Für immerhin 200.000 Euro wurde dafür auf dem Betriebsgelände in der Äußeren Hordorfer Straße eine neue Anlage installiert. Und deren Fließbänder und Pressen werden nun mit noch unbehandeltem Elektro-Schrott aus ganz Mitteldeutschland bestückt.
„Wir erweitern unseren Entsorgungsbereich um ein ganz neues Geschäftsfeld. Durch die Sortierung und Zerlegung von Elektro-Altgeräten können wichtige Wertstoffe gewonnen und zur weiteren Produktion wiederverwendet werden“, sagt Jörg Schulze, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH. Das spare natürliche Ressourcen und schone die Umwelt.
Stadtwirtschaft setzt stärker auf Elektro-Schrott-Entsorgung
In erster Linie soll sich das aufwendige Auseinanderschrauben der Geräte und das Trennen von wertvollen Leiterplatten, Plaste, Glas und Kabel aber natürlich wirtschaftlich auszahlen. Immerhin 19 Jobs sind rund um die Fließbänder und Demontage-Arbeitsplätzen entstanden, die allerdings aus dem Unternehmen heraus besetzt werden konnten. Bisher wurden in Halle die alten Elektrogeräte nur gesammelt und unbehandelt an private Abnehmer zur Verarbeitung weitergereicht.
Weil die Elektro-Schrott-Tonnage aus Halle aber für eine solche Anlage und Investition gar nicht ausreichen würde, hat die Stadtwirtschaft für zunächst drei Jahre einen Liefervertrag mit dem renommierten Entsorgungsunternehmen IGE Hennemann aus Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Die hat die Anlage auch geliefert. Die IGE sammelt als Partner vieler Kommunen Elektro-Schrott zur Weiterverarbeitung ein.
Die Stadtwirtschaft setzt also künftig stärker auf die Elektro-Schrott-Entsorgung. Dem Ziel, die neue Anlage zu bestücken, dienen auch die sechs aufgestellten neuartigen Sammelcontainer. Nach den ersten sechs Wochen kamen immerhin vier Tonnen Elektro-Kleingeräte zusammen. Bei einem anhaltenden Sammel-Erfolg in den Containern soll das Angebot erweitert werden. Es gibt Nachholbedarf: Bundesweit wurden 2012 pro Einwohner 1,14 Kilogramm Kleingeräte abgegeben, in Halle waren es nur 0,67 Kilogramm.

