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Rechtsanwalt hatte nicht promoviert Rechtsanwalt hatte nicht promoviert: Dr.-Hans-Litten-Straße verliert den Doktor

Von Silvia Zöller 10.11.2020, 16:00
Im Berliner Landgericht steht eine Büste von Hans Litten.
Im Berliner Landgericht steht eine Büste von Hans Litten. Silvia Zöller

Halle (Saale) - Anwohner der Dr.-Hans-Litten-Straße in Dölau müssen ihre Visitenkarten ändern: Die Straße wird in Hans-Litten-Straße umbenannt. Der Hintergrund dafür ist, dass der Rechtsanwalt Litten nach neuesten Erkenntnissen gar keinen Doktortitel hatte. Der in Halle geborene Jurist hatte sich im Dritten Reich als „Anwalt des Proletariats“ verdient gemacht und Gegner des NS-Regimes in Strafprozessen verteidigt. Er wurde 1937 im Konzentrationslager Dachau in den Selbstmord getrieben.

Mit der Umbenennung, so der Beigeordnete für Stadtentwicklung, René Rebenstorf, soll die Ehrung von Hans Litten in keiner Weise in Frage gestellt werden. „Im Gegensatz zu den üblichen Straßenumbenennungen, bei denen der bisherige Name zugunsten eines anderen entfällt, geht es hier ausschließlich um eine nicht unerhebliche aber dennoch notwendige Korrektur der Schreibweise“, sagte Rebenstorf.

Verwaltung hatte einen Hinweis erhalten

Die Verwaltung hatte einen Hinweis erhalten, wonach der Namensgeber der Dr.-Hans-Litten-Straße keinen Doktortitel hatte. Das Stadtarchiv hatte hierzu recherchiert und habe dies im Ergebnis einer Tiefenprüfung zweifelsfrei bestätigt.

Die Straße in Dölau, die die Querverbindung von der Elbestraße zu Otto-Kanning-Straße ist, hatte ihren Namen 1963 durch einen Stadtratsbeschluss erhalten. Wie es damals zu der irrtümlichen Information kam, dass Litten einen Doktortitel haben soll, konnte nicht geklärt werden. (mz)