Rasentraktorrennen Rasentraktorrennen: Der Große Preis von Dornstedt

Dornstedt - Gerald Hackauf liebt seinen Rasentraktor. Es ist ein John Deere aus den 70er Jahren. Allerdings seien nur noch der Rahmen und die Schutzbleche original. „Alles andere ist Marke Eigenbau“, erzählt Hackauf. Er will mit seinem Gefährt auch weniger den Rasen mähen, als auf die Rasentraktor-Rennstrecke gehen. Darin hat er jede Menge Geschick erworben. Nach jedem Rennen wird der Traktor repariert und ein wenig umgebaut, je nachdem, auf welche Rennstrecke es als nächstes geht. Es wird getüftelt, gebastelt und frisiert. Da ist der Kfz-Experte so richtig in seinem Element.
Lieblingshobby der Dornstedter
Hackauf und fünf weitere Rasentraktor-Rennfahrer aus Dornstedt und Halle wollen im nächsten Jahr sogar an den Rennen der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Dann geht es quer durch Deutschland auf viele verschiedene Rennstrecken. „Wir rechnen uns sogar Chancen auf gute Plätze in der Serienklasse mit einer Motorleistung bis 25 PS aus“, meint Hackauf. Als Rasentraktor-Freund ist er in Dornstedt nicht allein. Dieses ungewöhnliche Hobby teilt er mit mehreren Dorfbewohnern.
Und nicht nur das: Die Fangemeinde der Rasentraktorrennen sorgt dafür, dass Dornstedt jedes Jahr Anfang Oktober in den besonderen Blick der Öffentlichkeit rückt. Gäste aus ganz Deutschland kommen dann in den kleinen Ort am südlichen Rand der Gemeinde Teutschenthal, um am Dornstedter Herbstrennen teilzunehmen. Eine Art Großer Preis von Dornstedt. In diesem Jahr kommen mit 50 Teilnehmern so viele wie noch nie.
Das Rasentraktoren-Rennen auf dem Dornstedter Trekodrom findet am 10. Oktober statt. Um 10 Uhr beginnt das freie Training. Ab 12 Uhr werden die Rennen in drei Rennklassen gefahren.
Erstes Rasentraktorrennen 2003
Dass es ein solches Event in Dornstedt gibt, ist dem Pfingstverein Dornstedt/Asendorf zu verdanken. Der bereits seit 87 Jahren bestehende Verein kümmert sich nicht nur um alte Pfingsttraditionen, sondern hat im Jahr 2003 erstmals ein Rasentraktorrennen am Pfingstmontag veranstaltet. „Wir wollten das Fest attraktiver machen“, erinnert sich Pfingstvereinsmitglied Gerald Hackauf. Damals maßen sich Teams aus dem Dorf in Schnelligkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit ihren Gefährten. Der Spaß war groß, nicht nur bei den Rennteilnehmern, sondern auch beim Publikum. Deshalb gab es nicht nur eine Wiederholung, sondern von Jahr zu Jahr wurde mehr in diesen außergewöhnlichen Rennsport investiert. Es wird mittlerweile jedes Jahr auch ein Herbstrennen veranstaltet.
Strecke vom Pfingstverein gebaut
Seit 2011 gibt es eine richtige Rennstrecke, das Trekodrom, das auf einer ungenutzten Fläche entstand. Gebaut haben es Mitglieder des Pfingstvereins mit vielen Helfern. Dort werden Herbstrennen ausgetragen, bei denen nicht nur Rennfahrer aus dem Ort oder der Region gegeneinander antreten. „Bereits zum vierten Mal ist unser Herbstrennen ein Lauf zur deutschen Meisterschaft im Rasentraktorrennen“, erzählt Hackauf. „Wer deutscher Meister werden will, kommt an Dornstedt nicht vorbei.“
Volksfestcharakter
Gebaut wurde die Rennstrecke ganz in Eigeninitiative vom Pfingstverein, der tatkräftige Unterstützung von der Feuerwehr des Orts und von den Pfingstburschen bekommt. Auch die Gemeinde hilft, beispielsweise in dem sie einen Radlader zur Verfügung stellt. Jedes Jahr wird die Strecke umgebaut. „In den zurückliegenden Monaten haben wir das Trekodrom erweitert und die Kurven neu gebaut. Eine Runde ist jetzt 1 000 Meter lang und hat durchweg eine Breite von etwa vier Metern, so dass auch Überholmanövern während der Rennen nichts im Wege steht“, erzählt Hackauf.
Zudem wurde die Beleuchtung der Strecke erneuert. Unzählige Stunden haben der Verein und seine Helfer investiert. „Das hält auch das Dorf zusammen“, meint Hackauf. Schließlich seien viele Bewohner aus dem Dorf auch beim Herbstrennen dabei. Jeder Rennfahrer habe eine Familie und Freunde, die er mitbringt. „Die Rennen sind jedes Mal wie ein großes Volksfest“, freut sich Hackauf. (mz)