Radschnellweg Halle-Leipzig Radschnellweg Halle-Leipzig: Das verbirgt sich hinter dem "Vorzeigeprojekt" der Region

Halle (Saale)/Leipzig - Rund 20.000 Menschen pendeln täglich von Halle oder Leipzig entweder zur Arbeit im Starpark, in den Porschewerken oder zum Flughafen. Oder auch direkt zwischen beiden Städten. Das soll in einigen Jahren nun auch per Rad möglich sein - auf einem neuen 36 Kilometer langen Radschnellweg.
In gut eineinhalb Stunden wird es dann möglich sein, auf der breiten, meist asphaltierten Piste, mit dem Velo vom Leipziger Hauptbahnhof zum halleschen Hauptbahnhof zu kommen. In kürzerer Zeit könnte man dann auch Teilstrecken fahren.
Radschnellweg Halle-Leipzig: Planung bis 2022
Eine gemeinsame Absichtserklärung für einen Radschnellweg haben am Montag die Oberbürgermeister von Halle und Leipzig, Bernd Wiegand (parteilos) und Burkhard Jung (SPD), sowie der Schkeuditzer Bürgermeister Rayk Bergner (CDU) und Steffen Kunnig, Bürgermeister der Gemeinde Kabelsketal (parteilos) im Clubhaus des Golfclubs Halle unterzeichnet. Bis 2022 soll die Planung für die Trasse voraussichtlich abgeschlossen sein. Noch stehen mehrere Varianten im Raum, wo der Radweg genau entlang führen soll.
Kosten bis zu 60 Millionen Euro
Die Gesamtkosten betragen nach ersten Schätzungen 35 bis 46 Millionen Euro. Nach einer Machbarkeitsstudie rechne man auf großen Teilen des geplanten Weges mit bis zu 2.000 Radfahrern pro Tag. Wiegand sprach von einem „Vorzeigeprojekt“, in das bereits viel Vorplanung investiert worden sei. Es gebe eine „riesengroße Chance“, dafür Fördermittel zu erhalten. Ohne diese Fördermittel auch vom Bund erteilte Jung dem Projekt jedoch eine klare Absage: „Ohne Bundesfördermittel machen wir es nicht.“
Mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Jahren sei zu rechnen, so dass der Schnellradweg wohl erst 2027/28 komplett befahrbar sein wird. „Burkhard Jung und ich möchten das noch in unsrer Amtszeit erleben“, sagte OB Wiegand und betonte die Bedeutung des Projekts, das für alle Beteiligten Priorität habe.
Die große Bedeutung des Radschnellweges liegt aber nicht nur in dem Gedanken des nachhaltigen Verkehrs und des Umweltschutzes begründet. Für Burkhard Jung ist es auch der „hohe Symbolgehalt des Radweges, der es deutlich macht, dass die beiden Städte zusammenwachsen.“
Prognose: 2.000 Radler täglich
Vor allem der in Deutschland bislang einmalige Plan, zwei Städte in zwei verschiedenen Bundesländern zu verbinden, lässt die Hoffnung auf eine Förderung wachsen. Zudem wäre es der erste Radschnellweg in Ostdeutschland. Insofern leuchten auch beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) die Augen: „Ich freue mich, dass ein Radthema mal so prominent behandelt wird“, sagte Volker Preibisch vom Regionalverband Halle des Clubs.
Das Feintuning müssen nun die einzelnen Kommunen selbst veranlassen. Denn wo die Strecke lang führt, wird in den Gemeinde- und Stadtparlamenten entschieden. Eine Steuerungsgruppe der Metropolregion Mitteldeutschland koordiniert das Vorhaben. Fest steht jedoch schon jetzt: Eine „Fahrradautobahn“ mit einem vier Meter breiten Radweg und einem 2,5 Meter breiten Fußgängerweg wird nur da vom Bund gefördert, wo auch eine Auslastung von rund 2.000 Radlern prognostiziert wird.
Website stellt Radschnellweg vor
Auf den anderen Streckenabschnitten und den geplanten Zubringern zum Radschnellweg werden zumeist bestehende Strecken in drei Metern Breite mit entsprechenden Asphaltbelägen aufgewertet.
Parallel zur Unterzeichnung der Bürgermeister hat die Metropolregion am Montag auch eine neue Internetseite zum Radschnellweg freigeschaltet. (mz)
›› Mehr Infos unter: www.radschnellweg.org