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Prozess um tödlichen Messerstich im Suff Prozess um tödlichen Messerstich im Suff: Frau tötet in Neustadt bei Streit ihren Ehemann

Von Michael Falgowski 09.11.2015, 16:04
Die Polizei hat die Tatwohnungstür in Halle-Neustadt versiegelt.
Die Polizei hat die Tatwohnungstür in Halle-Neustadt versiegelt. Silvio Kison Lizenz

HALLE (Saale) - Eine 43-jährige Frau hat am Morgen des 19. Juli dieses Jahres beim Rettungsdienst angerufen: Ihr Mann sei verstorben, sagte sie, völlig aufgelöst. Tatsächlich fand die Polizei den Mann tot im Bad der Wohnung in der Neustädter Ernst-Hermann-Meyer-Straße. Aus einer Wunde am Kopf war ihm Blut die Wange heruntergelaufen. Gestorben ist der 49-Jährige aber nicht an einem Schlag. Vielmehr hatte die Ehefrau schon Stunden vor dem Schlag auf den Kopf mit einem Küchenmesser zugestochen, legte die 43-Jährige am Montag beim Prozessauftakt am Landgericht ein Geständnis ab. Es entstand eine vergleichsweise kleine Wunde, doch am Stich war der Mann schließlich innerlich verblutet. Während seine Frau schlief. Er hatte rund vier Promille Alkohol im Blut, sie knapp drei Promille, war in der Verhandlung zu erfahren.

Frau räumt tödlichen Messerstich ein

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge sowie gefährliche Körperverletzung. Den tödlichen Messerstich räumte die Angeklagte ein. Ebenso den späteren, mit einer Flasche aus Glas, geführten Schlag auf den Schädel ihres Mannes, daran könne sie sich aber nicht mehr erinnern. Das Gericht unter Vorsitz von Richter Jan Stengel hat gestern damit begonnen, den Tathergang zu rekonstruieren. Nach Aussage der Angeklagten hat das Ehepaar am Tag der Tat bereits seit dem Morgen zwei Flaschen „Braunen“ getrunken, am Abend wurden zwei weitere eingekauft, als Nachschub. Woran sich der Streit später entzündete, wusste die Angeklagte gestern nicht zu sagen. Nachdem ihr Mann ihr mit einem Schneidebrett auf Hand und Ohr geschlagen habe, habe sie das auf dem Tisch liegende Messer ergriffen. Anschließend sei sie ins Kinderzimmer gegangen, um zu schlafen. Erst später ist die Gewalt erneut eskaliert. Schon seit Jahren, das haben auch Nachbarn als Zeugen im Gerichtssaal ausgesagt, habe sich das Ehepaar immer wieder lautstark und offenbar auch gewalttätig gestritten - offenbar beiderseits.

Die Angeklagte stammt aus Lettland. Musiklehrerin und Chorleiterin sei sie gewesen. 2003 hat sie in Deutschland ihren Mann geheiratet, einen Deutschen ukrainischer Abstammung. Die Frau arbeitete in Deutschland zuletzt als Gebäudereinigerin. Zwei Wochen vor der Tat war ihr gekündigt worden. Der Getötete hingegen hatte schon seit Jahren keinen Job mehr.

Drei Verhandlungstage sind vorgesehen. Der 43-Jährigen drohen mindestens drei Jahre Gefängnis. (mz)