Projekt "Seelensteine" Projekt "Seelensteine": Mehr Hilfe für psychisch Kranke

Halle (Saale) - Das Psychisch-Kranken-Gesetz in Sachsen-Anhalt wird überarbeitet. Dabei liegen Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) besonders Verbesserungen für Familienangehörige am Herzen: „Wir müssen besonders auf frühzeitige Angebote aufmerksam machen“, sagte sie am Mittwoch bei einem Besuch der „Seelensteine“ in Halle. Vor Ort informierte sie sich über die Angebote, die hier vom Trägerwerk Soziale Dienste angeboten werden.
Zwar können hier Kinder , die psychisch erkrankte Eltern haben oder selbst erkrankt sind, in Therapien und Gesprächsangeboten Hilfe finden. „Wir sind jedoch bis in das kommende Jahr ausgebucht“, verweist Leiterin Jeannette Abel auf die Angebote im Bereich Familienhilfe, die über das Jugendamt vermittelt werden. „Wir schicken aber niemanden weg“, betont sie. In der Beratungsstelle erhalte jeder innerhalb einer oder zwei Wochen einen Termin.
„Seelensteine“ sind vor gut zwölf Jahren gestartet
Die „Seelensteine“ haben vor gut zwölf Jahren mit nur zwei Kollegen ihre Arbeit in Halle aufgenommen. Mittlerweile arbeiten hier 17 Fachkräfte - vom Sozialpädagogen bis zum Kunsttherapeuten - und betreuen insgesamt weit über 100 Familien. „Der Bedarf ist deutlich größer“, sagt Jeannette Abel. Alleine für die Kunsttherapie gebe es neun Kinder, die auf einer Warteliste stehen.
Um noch mehr Beratungen anbieten zu können, sind die „Seelensteine“ in Gesprächen mit den psychiatrischen Kliniken in Halle, um dort Sprechstunden einzurichten. Das Problem ist die Finanzierung. „Es braucht mehr Bewusstsein in der Gesellschaft, dass psychische Erkrankungen jeden treffen können und dass man sich dafür nicht schämen muss“, sagt Jeannette Abel. Frühzeitige Hilfen seien wichtig.
„Gerade im südlichen Sachsen-Anhalt gibt es keine Angebote“
Daher will sich auch Ministerin Grimm-Benne dafür einsetzen, dass es mehr Unterstützung für Betroffene gibt. „Gerade im südlichen Sachsen-Anhalt gibt es keine Angebote“, sagt sie. Beratungsstellen wie von den Seelensteinen geplant, müssten künftig Kassenleistung werden.
Bei dem Besuch in Halle, den die Landtagsabgeordnete Katja Pähle (SPD) organisiert hatte, standen auch das Kinderschutzhaus Mattisburg und das Elisabeth-Krankenhaus auf dem Terminplan. (mz)