Probleme mit Grundstück in Neustadt Moschee-Neubau in Halle-Neustadt scheint zu stocken
Eigentlich sollten auf dem Gelände neben dem islamischen Kulturcenter in Neustadt schon die Bagger rollen, doch es scheint Probleme zu geben. Die Gemeinde gibt sich wortkarg.

Halle (Saale)/MZ. - Der geplante große Neubau der islamischen Gemeinde in Halle-Neustadt scheint ins Stocken geraten zu sein. Mehr als zweieinhalb Jahre nachdem die Stadtverwaltung das Grundstück neben dem bisherigen Islamischen Kulturcenter (IKC) am Meeresbrunnen an den IKC-Verein verkauft hat, hat sich dort noch immer nichts getan.
Die Verantwortlichen hüllen sich in Schweigen. Doch dem Verein läuft die Zeit davon. Wenn weiterhin nichts passiert, könnte der Grundstücksverkauf wieder rückgängig gemacht werden.
Probleme wegen Grundstück
Nach MZ-Informationen soll es unter anderem Probleme wegen eines Parkplatzes geben, der nicht Teil des Grundstücksverkaufs war. Der Verein hat offenbar fest damit gerechnet, den Parkplatzbereich auch noch zu bekommen und hat ihn dem Vernehmen nach sogar schon in seine Baupläne einbezogen.
Aber der Grundstückseigentümer hat bislang noch nicht verkauft. Wann und ob das noch geschieht, ist unklar. Offensichtlich hat die islamische Gemeinde ihr neues Zentrum „zu groß“ geplant. Eine Baugenehmigung scheint unter diesen Umständen jedenfalls noch weit entfernt zu sein.
Djamal Amelal, Mitglied im Vorstand des IKC-Vereins, antwortete auf mehrfache MZ-Anfragen nur schmallippig. „Leider können wir keine Auskunft geben, da die Bauplanung noch nicht abgeschlossen ist“, sagte er. Offen bleibt deshalb, ob der Verein möglicherweise auch ohne den Parkplatzbereich bauen würde und wann genau der Baustart sein soll.
Fertigstellung bis 2027: Grundstückskauf gefährdet
Für die Muslime tickt die sprichwörtliche Uhr. Wenn es der IKC-Verein nicht schafft, bis zum Frühjahr 2027 das neue Hauptgebäude fertigzustellen, kann die Stadt vom Grundstückskaufvertrag zurücktreten.
Nach MZ-Informationen warten einige Stadträte – vor allem aus dem rechtskonservativen Lager – nur darauf. Der Grundstücksverkauf war im Frühjahr 2022 nur mit knapper Mehrheit und unter Protesten einiger Stadträte beschlossen worden.
Das sagt die Stadtverwaltung
Doch das Bauprojekt ist offiziell noch nicht gestorben. Laut Stadtverwaltung gebe es „fortlaufend“ Austausch zwischen der Stadt und dem Verein. Die Bauvoranfrage zur „planungsrechtlichen Zulässigkeit“ der Nutzung des Grundstücks als „Multifunktionales Kulturcentrum“ und als „Stadtteilzentrum mit integrativer Ausrichtung“ sei schon im Jahr 2018 positiv beschieden worden.
Der 2023 eingereichte Bauantrag sei dann jedoch wegen „notwendiger Überarbeitungen“ vom Antragsteller wieder zurückgezogen worden. „Nach Aussagen des Bauherren ist ein neuer Bauantrag in Vorbereitung“, heißt es dazu aus der Stadtpressestelle.
Im Ratshof ist man offenbar um Ruhe bemüht. Der Anspruch der Stadt auf Rückübertragung des Grundstücks im Falle der nicht fristgerechten Erfüllung der Bauverpflichtung sei im Grundbuch vermerkt. „Ob davon Gebrauch gemacht wird, steht aktuell nicht zur Diskussion“, sagt Stadtsprecher Drago Bock.
Räumlichkeiten zu klein: Neubau dringend notwendig
Der 1993 gegründete IKC-Verein versucht schon seit vielen Jahren, seine Räumlichkeiten in der ehemaligen Kaufhalle am Meeresbrunnen zu erweitern. Bei Freitagsgebeten platzt das Gebäude regelmäßig aus allen Nähten. Viele Gläubige beten draußen vor der Tür und legen ihre Gebetsteppiche unter freiem Himmel auf die Steinfliesen.
Der geplante mehrgeschossige Neubau auf dem rund 2.000 Quadratmeter großen Nachbargrundstück soll ein Gemeindezentrum mit Räumen für Gebet und religiöse Erziehung sowie eine multikulturelle Begegnungsstätte mit Bibliothek, Cafeteria und eine Sporthalle umfassen.
Der IKC-Verein hatte das Grundstück für 250.000 Euro gekauft und sich damit zum Bau eines „multifunktionalen Kulturzentrums als Stadtteilzentrum mit integrativer Ausrichtung“ verpflichtet.