Poliklinik in Halle Poli Reil strukturiert 2025 um
Mehr Ärzte, weniger Wartezeiten, schnellere Termine: Das will die Poliklinik der Diakonie mit mehreren Veränderungen 2025 erreichen. Welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielt.

Halle/MZ. - Ein Arztbesuch heute heißt oft: Lange Wartezeiten auf einen Termin, für den man dann auch noch mit viel Pech Stunden im Wartezimmer sitzen muss. Das müssen Patienten im neuen Hausarztzentrum in der Poli Reil nicht mehr in Kauf nehmen: Wer hier hinkommt, besonders bei einer akuten Krankheit, muss nicht mehr lange warten, denn vier Ärzte sind dort von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr im Einsatz. Das Modell auch für andere Bereiche und weitere Neuerungen sollen bis Ende 2025 dafür sorgen, dass Patienten in der Poliklinik, die zum Diakoniewerk gehört, schneller und effektiver behandelt werden.
Poliklinik in Halle will weitere Ärzte bis Ende des Jahres einstellen
„Wir werden massiv investieren, um zeitgemäß Qualität zu erhöhen und Kosten zu dämpfen“, sagt Thomas Hohlfeld, kaufmännischer Leiter der Poli Reil. Bis Ende 2025 soll nach der Blaupause des Hausarztzentrums auch ein Augenarztzentrum für die drei angestellten Mediziner des Fachbereichs entstehen. Dafür soll eine „mittlere sechsstellige Summe“, so Hohlfeld, investiert werden. Die Planungen laufen, das Zentrum soll eine „exponierte Lage“ bekommen.

Weitere rund 250.000 Euro sind für den Umbau der IT und eines Zentralempfangs geplant: Dort sollen die Termine zentral per Telefon, online und auch bei großem Anrufankommen über eine digitale Sprechstundenhilfe vergeben werden. Wie das funktioniert, erklärt Hohlfeld so: Der Anruf werde per künstlicher Intelligenz in Schrift transkribiert und bearbeitet, so dass der Patient anschließend bei einem Rückruf seinen Termin erhält.
„Der Zentralempfang bedeutet, dass bei unseren 14 Fachrichtungen der Empfangstresen wegfällt und mehr Zeit da ist, um sich um den Patienten zu kümmern“, erklärt Hohlfeld. Entlassungen seien dabei nicht als Folge geplant, versichert er. Dafür aber Entlastung für die Angestellten und die Ärzte, da sie so mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit, die medizinische Betreuung der Patienten, hätten. Dafür sollen übrigens auch noch mehr Ärzte eingestellt werden: „Als ich im September 2023 hier angefangen habe, gab es elf freie Arztstellen. Derzeit sind es nur noch vier“, sagt Hohlfeld. Mit einem „modernen Zukunftsweg“, wie er es nennt, konnte er Ärzten die Anstellung in der Poliklinik schmackhaft machen.
Wie Mediziner für eine Arbeit an der Poli Reil in Halle überzeugt werden
Sie arbeiten auf einem der Kassensitze der Poliklinik im Angestelltenverhältnis und werden über eine Bonusregelung am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt. „Wir schaffen so einen Anreiz, wirtschaftlich zu arbeiten“, erklärt er. Denn in einer eigenen Praxis sei das Wirtschaften deutlich schwieriger: „Wer als Arzt am 2. Januar eine Leistung erbringt, bekommt erst am 20. Juli sein Geld dafür“, erläutert er das System der kassenärztlichen Vereinigung. Über das Angestelltenverhältnis an der Poli Reil würden wirtschaftliche Risiken für die Ärzte minimiert und gleichzeitig ihre Leistungsentwicklung gefördert, sagt Hohlfeld.
Baulich müsse auch in den kommenden Jahren etwas in Richtung energetische Sanierung, Wärmeversorgung und Verschattung der Fenster in dem 1962 errichteten Poliklinikbau geschehen. Doch das Gebäude sei nicht im Eigentum der Diakonie, sondern der Stadt. Deshalb müsse man hier erst einmal Gespräche führen.