Neues Planetarium im Gasometer Planetarium Halle (Saale): Der neue Chef der Sternengucker hat viel vor

Halle (Saale) - Wenn sich da nicht ein perfekter Kreis schließt: Dirk Schlesier wird ab 1. April Leiter des neuen Planetariums am Holzplatz. Der gebürtige Merseburger soll den Aufbau und ein Konzept für die Nutzung erstellen. Das dürfte dem Geowissenschaftler nicht schwer fallen: Seit seiner Kindheit ist er Gast im Planetarium Merseburg, der 37-Jährige leitet seit 2003 die astronomische Jugendarbeitsgemeinschaft „Astrolinos“, die früher am Planetarium Halle angedockt und sich heute im halleschen Institut für Geowissenschaften trifft. Und er ist amtierender Geschäftsführer des Planetariums Wolfsburg.
Der Fahrplan für den Bau im Gasometer am Holzplatz steht: Bis 2020 soll hier das neue Planetarium entstehen. Finanziert wird es durch Flutmittel in Höhe von 14,2 Millionen Euro, da das alte Planetarium auf der Peißnitz durch die Flut 2013 einen Totalschaden erlitten hat.
Als Baustart hatte die Stadtverwaltung bereits Juli 2017 angekündigt, diesen dann auf Frühjahr 2018 verschoben. Der Grund: eine baufachliche Prüfung, die noch nicht abgeschlossen war.
Im Plan sind eine Sternenkuppel mit 110 Sitzplätzen, eine Bibliothek, Büros und Unterrichtsräume sowie eine Cafeteria vor. Die Gelder kommen aus dem Fluthilfefonds. Der MZ-Verein „Wir helfen“ beteiligt sich mit einer Summe von 150 000 Euro aus Fluthilfe-Spenden an den Kosten für die Inneneinrichtung.
„Mir ist wichtig, den Hallensern mit dem neuen Planetarium das Universum wieder näher zu bringen“, sagt Schlesier. Das sei schwer, da es nun schon seit langer Zeit geschlossen ist. Aber gerade mit einem neuen Konzept, das auch Bildungsveranstaltungen, Konzerte oder Lesungen beinhalten wird, soll das zu schaffen sein. Mit seiner Ehefrau und der kleinen Tochter wird er im Frühjahr nun wieder von Wolfsburg nach Halle ziehen.
37-Jähriger hat in Halle Geologie, Paläontologie und Astronomie studiert
Schlesier ist angesichts der überregionalen Ausschreibung „sehr respektvoll“ an die Bewerbung herangegangen - und ist nun froh, dass er den Zuschlag bekommen hat. Denn schließlich hat der 37-Jährige in Halle Geologie, Paläontologie und Astronomie studiert und zusammen mit seinem Bruder René das Projekt der „Astrolinos“ aus der Taufe gehoben. Dabei treffen sich oft mehr als 20 Kinder und Jugendliche dreimal im Monat, um bei „Sternenguckerzeiten“ Phänomene am Himmel zu entdecken, gemeinsam zu experimentieren oder Grundlagen der Naturwissenschaften kennenzulernen. Bundesweit ist das Projekt 2015 mit dem Preis der Reiff-Stiftung für Amateur- und Schulastronomie ausgezeichnet worden.
Planetarium soll Leuchtturmfunktion für ganz Sachsen-Anhalt haben
„Auf alle Fälle wird es auch im neuen Planetarium eine Zusammenarbeit mit den Astrolinos geben“, sagt der frischgebackene Leiter. Wer dann die Gruppe unter die Fittiche nimmt, müsse im Detail noch besprochen werden - aber neben Schlesier gibt es sechs weitere Betreuer, die dies machen könnten.
Aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene soll das neue Planetarium eine besondere Einrichtung werden: „Es soll eine Leuchtturmfunktion für ganz Sachsen-Anhalt haben. Dazu hat es das Potenzial“, ist sich Dirk Schlesier sicher. (mz)
Mehr Infos zur Gesellschaft für astronomische Bildung Halle unter: www.astroverein-halle.de.