Pläne für Riebeckplatz Pläne für Riebeckplatz in Halle: Papenburg darf bauen - Was wird aus dem Maritim?

Halle (Saale) - Nach einer Stadtratssitzung zwischen Hoffen und Entsetzen - zumindest was die Fußballfans unter den Räten betraf - gab es am Mittwochabend noch donnernden Applaus. Uwe Stäglin (SPD) saß das letzte Mal als Beigeordneter für Stadtentwicklung auf der „Regierungsbank“. Der 47-Jährige wird zum 31. Juli aus dem städtischen Dienst ausscheiden. Alle Fraktionen würdigten seine Arbeit. Ohne Frage ein toller Abschied.
Zukunft des Riebeckplatzes stand im Mittelpunkt der Stadtratssitzung
Auf der letzten Sitzung vor der Sommerpause hatten Stadtrat und Verwaltung - ungeachtet der WM - noch ein proppenvolles Programm vor der Brust. Im Mittelpunkt stand die Zukunft des Riebeckplatzes. Ob ein Bebauungsplan für zwei Grundstücke östlich des Platzes aufgestellt wird - in einem vorhabenbezogenen Verfahren, das alle Details bis hin zur Gestaltung der geplanten Gebäude regelt -, darüber wurde nicht entschieden.
Auf Antrag der Mit-Bürger und der Grünen wurde das Thema in den Planungsausschuss verwiesen. Der Ausschuss hatte sich am 12. Juni mit dem Beschluss nämlich nicht befasst. Das soll nun nachgeholt werden. Die nächste Sitzung des Ausschusses ist im September.
Papenburg bekommt Zuschlag für Grundstückskauf am Riebeckplatz
Dennoch ist am Mittwochabend eine wichtige Vorentscheidung gefallen. Im nichtöffentlichen Teil stimmte der Stadtrat unter Auflagen mehrheitlich dem Verkauf beider Flächen an die Papenburg AG zu. So soll es einen Planungswettbewerb geben. Der Konzern zahlt 1,54 Millionen Euro an die Stadt. Im nordöstlichen Quadranten will die Firma ein Bürogebäude sowie ein Parkhaus errichten. Südlich, in Nachbarschaft des Busbahnhofs, plant Papenburg ein Hotel und ein Parkhaus für Fahrräder.
Gespräche zum Maritim-Hotel stecken in der Sackgasse
Derweil bohrte Andreas Scholtyssek, CDU/FDP-Fraktions-Chef, bei der wohl wichtigsten Immobilie am Riebeckplatz nach, dem ehemaligen Maritim-Hotel. Nach einem Beschluss des Stadtrats hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) bis zum 30. Juni Zeit, mögliche Investoren für eine Nutzung des Objektes zu präsentieren. „Gibt es ein Ergebnis?“, wollte Scholtyssek wissen. Doch der OB sagte zur Sache selbst nichts. „Ich habe noch drei Tage Zeit und werde schriftlich antworten“, meinte Wiegand knapp.
Nach MZ-Informationen soll es mehrere Interessenten für das ehemalige Vier-Sterne-Hotel geben. Allerdings ist es bislang nicht zu einer Einigung mit Maritim-Chefin Monika Gommolla gekommen. Während die Investoren keine Chance sehen, das Gebäude zu erhalten und einen Abriss daher für alternativlos erachten, soll Gommolla an der Immobilie festhalten wollen. Die Gespräche, so heißt es, stecken deshalb in der Sackgasse.
Sozialwohnungen für alle Teile der Stadt
Unterdessen nimmt die Stadt Halle Einfluss auf den Wohnungsmarkt, um preisgünstige Wohnungen in allen Teilen der Stadt vorhalten zu können. Der Stadtrat hat dazu ein neues wohnungspolitisches Konzept verabschiedet. Darin wird die Verwaltung unter anderem beauftragt, mit den Wohnungsgenossenschaften Kooperationsvereinbarungen zu treffen, damit das Wohnen für Sozialhilfeempfänger oder Menschen mit einem geringen Einkommen bezahlbar bleibt. Die Stadt reagiert unter anderem auf die Bevölkerungsentwicklung sowie die veränderte Situation am Immobilienmarkt. So ist die Zahl der Einwohner in Halle von 2012 (232.535) auf 241.093 im vergangenen Jahr gestiegen. Von 142.700 Wohnungen in Halle befinden sich knapp 40 Prozent im Eigentum von Genossenschaften. Ziel soll es auch sein, eine soziale Mischung in den Quartieren zu fördern. (mz)