Plage Plage: Marder erobern die Stadt
HALLE/MZ. - Marder sind auf dem Vormarsch in die Stadt Halle. "Wir verzeichnen eine starke Zunahme der Tiere im gesamten Stadtgebiet", sagt Waldemar Vogt von der Unteren Jagd- und Fischereibehörde der Stadtverwaltung. Die Gründe dafür seien vielfältig. Einerseits haben Marder kaum natürliche Feinde. "Höchstens fahrende Autos können ihnen gefährlich werden", so Vogt. Andererseits vermehren sie sich aufgrund der für sie guten Lebensbedingungen sehr stark, so dass ihre Population ständig wächst. "Der Marder ist eines der anpassungsfähigsten Wildtiere, die wir im Stadtgebiet finden", sagt Waldemar Vogt.
Die Anwesenheit der Nager in der Zivilisation ist für die dort lebenden Menschen nicht ungefährlich. Denn das bevorzugte Ziel der Tiere sind die Motorräume abgestellter Autos. "Viele Marder leben im Garten der Unibibliothek. Morgens kann man oft beobachten, wie sie von dort in umliegend geparkte Autos hüpfen", sagt Stefan Bringezu aus der Emil-Abderhalden-Straße. Mit seiner Beobachtung steht er nicht allein, denn auch bei der Stadtverwaltung gehen derzeit viele Hinweise von Anwohnern ein.
Gerade jetzt, im Sommer, suchen sich die Jungtiere eine neue Bleibe. "Dabei nutzen sie alle Hohlräume, die sich bieten: Zwischendecken, Mulden in Holzstapeln und eben auch die Motorhauben abgestellter Autos. "Dort fressen sie dann mit Vorliebe Kabel an", sagt Christine Rettig vom ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt. Oft seien das die Kabel der Batterie, so dass das Auto schlicht nicht mehr starten könne.
"Sehr selten passiert es auch, dass sie die wesentlich besser versteckt liegenden Bremsleitungen erwischen. In diesen Fällen besteht für den Autofahrer eine große Gefahr", sagt die ADAC-Sprecherin. Gegen die Anwesenheit der Marder lässt sich wenig ausrichten. Sie lassen sich selbst mit den im Handel erhältlichen Kastenfallen schwer einfangen. Trotzdem sollten Grundstücksbesitzer einige vorbeugende Hinweise beachten. "Alle Unterschlupfmöglichkeiten sollten abgedichtet werden", so Vogt. Außerdem sei es ratsam, für Haustiere bestimmtes Futter nicht dort zu bereitzustellen, wo Marder darauf zugreifen können.