Pflegepersonal in Dölau wird entlassen
Halle/MZ. - Als Ursachen nannte der Geschäftsführer der Klinik, Pastor Walther Seiler, Umstrukturierungsmaßnahmen und wirtschaftliche Gründe.
"Wir haben einen Personalüberhang", so Seiler, "den wir uns nicht mehr leisten können." Bauliche Maßnahmen und Änderungen auf den Stationen sollen es künftig ermöglichen, effektiver zu arbeiten. Als Beispiele nannte er die Zusammenfassung von Ambulanzbereichen und die Vergrößerung von Stationen. Heutzutage, sagt Seiler, seien Stationen mit 35 bis 40 Betten nötig, um in Krankenhäusern wirtschaftlich zu bleiben. In Dölau gebe es derzeit aber noch kleinere Stationen, das führe zu erhöhtem Personalbedarf, der hohe Kosten verursache.
Druck von den Krankenkassen, Tarifentwicklungen und allgemeine Preissteigerungen zwängen die Krankenhäuser, dort zu sparen, wo noch Potenziale vorhanden seien. Eine andere Wahl habe man nicht.
"Die Betroffenen erhalten eine Abfindung, die Mitarbeitervertretung ist in den gesamten Prozess eingebunden worden", so Seiler. Auswahlkriterien seien Familienstand, Alter, Unterhaltspflicht, Behinderungen und die Dauer der Betriebszugehörigkeit gewesen.
Torsten Bökelmann, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, sieht keine Alternative zu den nun bevorstehenden Entlassungen. "Der Druck von den Krankenkassen ist riesengroß", sagt er, und "Luxus-Sachen" wie Stationen mit nur acht oder zehn Betten könne man sich wohl wirklich nicht mehr leisten. "Es waren Gutachter im Haus, deren Ergebnisse so eindeutig sind, dass wir uns überzeugen lassen mussten."
Man habe mit der Geschäftsführung wochenlang über einen Sozialplan verhandelt, und "ganz gute Abfindungen" für die Mitarbeiter erreicht, die nun Kündigungen erhalten haben. Dennoch weiß Bökelmann: "Das alles ist sehr schmerzlich."
Insgesamt sind nach Angaben von Geschäftsführer Seiler im halleschen Krankenhaus des Diakoniewerkes Martha-Maria etwa 900 Mitarbeiter beschäftigt, knapp 350 im Pflegebereich. Diejenigen, denen gekündigt worden ist, habe man auf freie Stellen in Häusern des Unternehmens an anderen Standorten - so in München und in Stuttgart - hingewiesen.