Fachkräfte fehlen Personalmangel in Halle Saale: Pflegeheim muss schließen
Halle (Saale) - Der Fachkräftemangel in der Altenpflege hat in Halle (Saale) nun offenbar erstmals zu einer drastischen Maßnahme geführt.
Nach MZ-Informationen ist am Donnerstag in der Linzer Straße (Südstadt) eine Einrichtung geschlossen worden, weil die Pflege nicht mehr abgesichert werden konnte.
Laut Zeugen haben 20 Krankentransportfahrzeuge die Bewohner am Donnerstagvormittag abgeholt und sie auf andere Heime in der Saalestadt verteilt. Von der Leitung des betreffenden Heims war am Freitag keine Bestätigung des Sachverhalts mehr zu bekommen - ebenso wenig vom Landesverwaltungsamt und dem Sozialministerium.
Pflegeheimschließung in der Südstadt aus Personalmangel
Bekannt ist allerdings, dass die betroffene Einrichtung bereits seit einiger Zeit eine angespannte personelle Situation zu bewältigen hat und folglich versucht haben soll, Bewohner anderweitig unterzubringen.
Die Heimschließung in der Südstadt scheint damit der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung Richtung Pflegenotstand zu sein, die auch in der halleschen Arbeitsagentur bekannt ist. Deren Sprecher Thomas Hicksch spricht von einem ständig „hohen Arbeitskräftebedarf“ in dieser Branche.
Der hatte sich offenbar seit Jahren aufgeschaukelt: Zuletzt um ein Drittel in nur drei Jahren - auf zuletzt 94 offene Stellen (2016) im Bereich der halleschen Arbeitsagentur. Auf diese Situation hätten, so Hicksch, erste Arbeitgeber der Branche bereits reagiert - so etwa der Landesverband der Volkssolidarität - und die Ausbildungsvergütung für Azubis in der Altenpflege auf nunmehr 800 Euro (Einstieg) bis 950 Euro im letzten Ausbildungsjahr angehoben.
Auch im Sozialministerium ist die angespannte Personalsituation in der Altenpflege Thema. Laut Sprecherin Ute Albersmann hat ein „Runder Tisch Pflege“ seine Arbeit aufgenommen. Ein Ergebnis ist die Erkenntnis, dass „bis 2030 der Kräfte-Bedarf um ein Drittel steigen“ wird. Aktuell sind in Sachsen-Anhalt 22 Prozent mehr Mitarbeiter als 2008 im Pflegebereich beschäftigt. Die Rede ist 47 000 - dreimal so viele Personen, wie auf die Ränge von Halles Fußballstadion passen.
(mz)