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Perfekter Schliff mit Schallgeschwindigkeit

Von MICHAEL DEUTSCH 04.05.2010, 17:11

HALLE/MZ. - Zur Einweihung ihrer Firma P & K Wasserstrahlschneiden in Halle-Trotha stellten sie ihren Gästen die namensgebende Technologie vor. Herzstück ist die Wasserstrahlschneide-Anlage, in welche die Gründer rund 500 000 Euro investiert haben.

Im Vergleich zu den herkömmlichen Trenn-Methoden wie etwa dem Fräsen, Sägen oder Schneiden wird bei diesem Verfahren mit einem haarfeinem Wasserstrahl gearbeitet, dem noch feine Sandkörnchen zugesetzt werden. "Komplizierte und filigrane Konturen können mit dreifacher Schallgeschwindigkeit aus nahezu allen Materialien geschnitten werden", erklärt Matthias Pescht. Das Resultat ist beeindruckend. Pescht führt vor, wie Stahl- und Plastikzahnräder binnen kurzer Zeit auf den Hundertstelmillimeter genau per Wasserstrahl entstehen.

"Der Granatsand im Wasser schmirgelt sich durchs Material nach unserer vorgegebenen Geometrie", erklärt der 40-Jährige. "Der Druck ist dabei 36 Mal höher als bei einem Kärcher."

Der Vorteil liegt auf der Hand. Durch den Wasserstrahl wird das Werkstück bei der Bearbeitung zugleich gekühlt und erhitzt sich nicht. Vier Liter pro Minute würden durch die Düse gejagt. Viele Materialien, vor allem Kunststoffe, Keramiken und legierte Stähle, könnte man so problemlos bearbeiten, wo andere wärmeerzeugende Verfahren an ihre Grenzen kommen.

Das Wasserstrahl-Schneiden, das seit den 90er Jahren bekannt ist, könne vorteilhaft zur Bearbeitung moderner Verbundwerkstoffe etwa für den Werkzeug- und Maschinenbau, für die Automobil-, Flugzeug- und Raumfahrtindustrie eingesetzt werden, sagt Pescht. Außerdem sei das Verfahren umweltfreundlich. Sowohl das Wasser als auch der Granatsand werde der Anlage im Kreislaufprinzip immer wieder zugeführt. Dank des Wassers gehörten zudem auch Schleifstäube der Vergangenheit an.

Die Geschäftsführer, die sich im Januar mit der Anlage selbständig machten, wurden vom Hochschulgründernetzwerk Univations unterstützt. "Erste Aufträge bahnen sich für die Zulieferindustrie im Fahrzeugbau an", berichtet Matthias Pescht, der perspektivisch fünf Arbeitsplätze schaffen will.