Verkauf des Paulusparks Pauluspark in Halle: Jetzt haben sich neue Interessenten gemeldet

Halle (Saale) - Nachdem die Beteiligung eines österreichischen Investors am Wohnpark Pauluspark im Oktober 2018 gescheitert ist, gibt es nun nach MZ-Informationen zwei weitere Kaufinteressenten: Die hallesche Wohnungsgenossenschaft „Freiheit“ und die Saalesparkasse sollen sich für die zum Verkauf stehenden Anteile des Bauunternehmens Papenburg interessieren.
„Wir haben grundsätzliches Interesse“, bestätigt Dirk Neumann, Vorstandssprecher der WG Freiheit der MZ, „insofern sich der Kauf wirtschaftlich rechnet.“ Es wäre ein Novum in der Immobilienwelt Halles: Sollte es zu dem Deal kommen, würde eine größere Wohnimmobilie erstmals in Halle neben einer Wohnungsgesellschaft, der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG), auch eine Genossenschaft als Eigentümerin haben.
WG Freiheit: Noch gab es keine konkreten Verhandlungen
Neumann betont jedoch, dass er bislang weder Unterlagen eingesehen noch konkrete Verhandlungen geführt hat. Die Wohnungsgenossenschaft sei jedoch ein guter Partner, da sie aktiv für Stadtentwicklung stehe und dafür, Immobilien zu verwalten und nicht weiterzuveräußern.
„Wir sind keine Spekulanten“, so Neumann. Vielmehr lege die WG Freiheit Wert darauf, Wohnraum zu guten und preiswerten Mieten anzubieten. „Geld für den Kauf ist da“, versichert Neumann. Auch der Aufsichtsrat und die Vertreterversammlung der Genossenschaft müssten erst ihre Zustimmung geben, betont Neumann.
Kaufinteressenten für Pauluspark: Stadt äußert sich nicht - Sparkasse reagiert nicht
Auf Nachfragen der MZ zu den Verkaufsplänen sagte Stadtsprecher Drago Bock am Freitag: „Über Gespräche mit möglichen Investoren gibt die Stadt keine Auskunft. An Spekulationen beteiligt sich die Stadt nicht.“ Die Saalesparkasse reagierte auf die MZ-Anfrage am Freitag nicht.
Die WG Freiheit hat in Halle rund 5.400 Wohnungen, darüber hinaus Garagen und Gewerberäume, knapp 6.300 Mitglieder zählen zur Genossenschaft. Von sich reden machte die WG Freiheit im vergangenen Jahr, als sie mit ihren Neubauten im Königsviertel nahe des Riebeckplatzes den Deutschen Bauherrenpreis gewonnen hatte.
Auf der ehemaligen Brache sind 114 Wohnungen entstanden, die zum einen mit High-Tech wie Transponder statt Schlüssel und digitalem Schwarzen Brett ausgestattet sind, zum andern auch von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein mit gestaltet worden sind. Trotz dieser Extras zahlen Mieter dort nur eine durchschnittliche Miete von 8,30 Euro pro Quadratmeter.
Teil-Verkauf des Paulusparks hat längere Vorgeschichte
Der Teil-Verkauf des Paulusparks hat bereits eine längere Vorgeschichte: Im Juli 2012 hatte sich die Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS) als Projektgesellschaft des Bauunternehmens Papenburg und der HWG gegründet. Zweck war, das ehemalige Regierungspräsidium in der Willy-Lohmann-Straße zu erwerben und zu sanieren - einschließlich des Neubaus von Wohnungen auf dem Areal. Investition: 29 Millionen Euro. „Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens im Jahr 2017 wurde seitens des Mitgesellschafters GP Papenburg der Wille zum Ausstieg aus dem gemeinsamen Engagement bekundet“, heißt es in einem internen HWG-Papier, das der MZ vorliegt.
Verkauf an österreichisches Investmentunternehmen scheiterte
Im März 2018 meldete ein österreichisches Investmentunternehmen Kaufinteresse an. Der Aufsichtsrat lehnte dies jedoch ab und auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand - als Aufsichtsratsvorsitzender der HWG - hatte vorab gewarnt: „Als Oberbürgermeister setze ich mich dafür ein, den sanierten Gebäudebestand der städtischen Wohnungsgesellschaften im städtischen Eigentum zu halten“, so Wiegand.
Vertrauen in das Handeln der Stadt gehe verloren, wenn man sich nicht auf einen langfristigen Nutzen von Großinvestitionen verlassen könne. Auch SPD, Linke, Grüne und Mitbürger hatten sich bereits im Vorfeld gegen einen Verkauf ausgesprochen. (mz)