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Paul Biedermann Paul Biedermann: "Leitwolf" Biedermann ist zurück - und testet nur

Von Thomas Lipinski 21.11.2013, 07:33
Paul Biedermann ist zurück.
Paul Biedermann ist zurück. dpa Lizenz

Wuppertal/SID - Für Paul Biedermann ist es nach langer Trainingspause nur ein Test. Doch wenn der Weltrekordler bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal erstmals in diesem Jahr einen ernsthaften Wettkampf bestreitet, ist es auch ein Signal für die darbenden deutschen Schwimmer. „Er ist der Leitwolf“, sagte Bundestrainer Henning Lambertz vor dem DM-Start am Donnerstag dem SID: „Er ist wieder gut unterwegs.“ Der Doppel-Weltmeister von 2009, der wegen eines verschleppten Infekts auf die komplette WM-Saison verzichten musste, ist seit August wieder im Training. „Ich bin gespannt, welche Leistung meinerseits möglich ist“, sagte der 27-Jährige.

Vor zwei Wochen bei seinem Comeback bei den sächsischen Meisterschaften in Riesa war er - mit Vollbart - auf 200 und 400 m Freistil noch deutlich über den Normzeiten für die Kurzbahn-EM in Herning (12. bis 15. Dezember) geblieben. Auf den Start in Dänemark verzichtet er deshalb vorsorglich: „Ich halte mich international noch nicht für konkurrenzfähig.“ Lambertz unterstützt diese Entscheidung, braucht er doch seinen Vorzeigeschwimmer im nächsten Jahr. Bei der Langbahn-EM in Berlin soll Biedermann, nach dem Rücktritt seiner Lebensgefährtin Britta Steffen der letzte Star im Team, wieder das „Zugpferd für die Nationalmannschaft“ sein.

Eine Rückkehr auf Weltklasseniveau traut der Bundestrainer dem Olympia-Fünften trotz der langen Pause zu: „Er ist körperlich absolut in Form. Er ist wieder der alte Paul.“ Biedermann, der die enttäuschende WM in Barcelona nur als Zuschauer verfolgte, dachte trotz der langen Zwangspause nie ans Aufhören. „Ich will es einfach noch mal wissen und weiß: 'Das war noch nicht alles. So will ich nicht aufhören'“, sagte der Hallenser der Welt: „Ich möchte bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio weitermachen und bin davon überzeugt, dass ich mich noch verbessern kann.

Bis Rio alles rausholen

Ich will versuchen, bis Rio alles so zu machen, dass ich sagen kann: 'Jawoll, mehr geht jetzt nicht.' Dann kann ich abschließen.“ Nicht nur, weil Biedermann wieder am Start ist, erwartet Lambertz eine „erste Reaktion“ nach dem WM-Debakel von Barcelona. Nicht unbedingt mit überragenden Leistungen, sondern im Auftreten. „Ich will nicht mehr sehen, wie sie mit gesenktem Haupt in der Halle rumschleichen“, sagte der Schwimm-Chef: „Nicht alle müssen Bestzeiten schwimmen, aber sie sollen angriffslustig und dynamisch sein.“ Nach der WM-Enttäuschung mit nur einer Medaille hatte Lambertz seinen Schwimmern mehr und härteres Training verordnet. „Das haben alle verstanden“, berichtete er.

Wie es umgesetzt wird, „wird erst die Zeit zeigen“. Die Kurzbahn-Saison hat für ihn „einen weit untergeordneten Stellenwert“. Training sei in dieser Zeit wichtiger, „im Winter werden die Meister gemacht“. Dennoch rechnet er damit, dass sich „etwa 30“ Athleten in Wuppertal für die EM in Dänemark qualifizieren werden. Bei dem einen oder anderen Nachwuchsschwimmer will er auch ein Auge zudrücken, wenn die Norm knapp verpasst wird.

Weil Rückkehrer Biedermann auf die Reise in Herning verzichtet, werden Vizeweltmeister Marco Koch (Darmstadt) und der WM-Vierte Steffen Deibler (Hamburg) voraussichtlich die prominentesten EM-Starter sein. Das Kurzbahn-Intermezzo lassen der viermalige Europameister Markus Deibler, EM-Titelverteidigerin Silke Lippok (beide Hamburg) und Freiwasser-Teamweltmeisterin Isabelle Härle (Essen) ganz aus.