Parkplatzproblem am Stadion Parkplatzproblem beim Halleschen FC: Anwohner über Situation bei Heimspielen des HFC verärgert

Halle (Saale) - Da war Wolfgang Aldag (Grüne) wohl einem Irrtum aufgesessen: „Als ich den SPD-Antrag durchgelesen habe, habe ich ihn eigentlich für harmlos gehalten. Es geht halt um ein paar Parkplätze.“
Doch der Vorstoß der Sozialdemokraten zur Einrichtung von Ersatzparkplätzen für Stadionanrainer an Spieltagen des Halleschen FC sorgte am Donnerstagabend im Ordnungsausschuss für eine fast einstündige Diskussion.
Gesucht wurde eine Lösung für die Anwohner im Viertel südlich des Stadions, die wegen Sperrungen oft nicht mit dem Auto zu ihren Grundstücken kommen oder wegen Halteverboten umparken müssen.
Die wurde zwar nicht gefunden. Doch neben der Erkenntnis, dass es eine Lösung, die alle glücklich macht, wohl nicht gibt, brachte die Diskussion zumindest einige Verbesserungsideen.
Trotz Parkplatz und Ausweis kein Durchkommen für Anwohner
Das Gebiet um den Läuferweg liegt hinter dem Gästeblock. Gerade bei Spielen mit zahlreichen mitreisenden Auswärtsfans kommt es hier regelmäßig zu Sperrungen, beantragt durch die Polizei.
Für die Anwohner ein Ärgernis, wie Franca Meye im Ausschuss stellvertretend für ihre Nachbarn unterstrich: „Selbst wenn man am Haus einen eigenen Parkplatz hat und den Ausweis zeigt, darf man nicht durch“, klagte sie.
Die Anwohner würden nicht verstehen, wo das Problem sei, ihnen wenigstens einen Ersatzparkplatz zur Verfügung zu stellen.
Der Hallesche FC soll aushelfen
Doch das ist offenbar nicht so einfach, wie die folgende Diskussion zeigte. Die einfachste Lösung, schlicht auf Sperrungen und Halteverbote zu verzichten, wurde schnell ad acta gelegt.
HFC-Veranstaltungsleiter Bernd Paul und der Sicherheitschef der Stadt Tobias Teschner erklärten, die Sperrungen seien notwendig, um die Fantrennung, Abstellmöglichkeiten für die Polizeiwagen sowie Flucht- und Einsatzwege zu gewährleisten.
Daher ging es vor allem darum, wie die Folgen für die Anwohner möglichst gering gehalten werden könnten. Teschner präsentierte ein Reihe von Ideen.
Seine Vorzugsvariante: Der HFC stellt auf seinen Parkplätzen 30 bis 50 Stellflächen für die Anwohner zur Verfügung. Das sei nicht möglich, befand Paul.
Die 626 Parkplätze des Vereins seien für diese Saison bereits ausgelastet – durch TV-Übertragungswagen, Polizeiautos, vor allem aber durch die etwa 500 VIP-Gäste. „Es würde auch der Baugenehmigung widersprechen, wenn uns die Plätze weggenommen würden.“
Neue Parkplätze bauen oder vorhandene nutzen?
Der HFC-Veranstaltungsleiter unterbreitete jedoch einen Alternativvorschlag für die seiner Schätzung nach 50 bis 60 betroffenen Wagen. Man solle als Ausweichmöglichkeit den schmalen Parkplatz am Rande der Paul-Suhr-Straße neben dem Robert-Koch-Stadion nutzen.
An Spieltagen sollten dort nur Anwohner mit einer entsprechenden Berechtigungskarte parken dürfen. Der HFC würde zwei Ordner einsetzen, die kontrollieren, dass dort niemand anderes parkt.
Der Ausschussvorsitzende Andreas Scholtyssek (CDU) regte eine eher langfristige Lösung an: Man könnte doch am Sportlerdreieck neue Parkplätze bauen. Sein Fraktionskollege Eberhardt Doege setzte eher auf Vorhandenes: Die Parkflächen innerhalb des ohnehin städtischen Robert-Koch-Sportkomplexes sollten als Ausweichvariante ins Auge gefasst werden.
Geht die Diskussion um das Parkplatzproblem im Dezember weiter?
Eine Entscheidung trafen die Räte am Donnerstag noch nicht. „Wir nehmen jetzt alle Vorschläge auf und versuchen daraus dann einen zu machen, den wir beim nächsten Mal mitbringen“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).
Der Ordnungsausschuss kommt am 8. Dezember wieder zusammen. Bis dahin stehen für die Stadionanwohner zwei wohl sperrungsfreie Heimspiele gegen die Zweitvertretungen von Mainz und Bremen auf dem Programm. Beide Teams wurden diese Saison auswärts durchschnittlich nur von vier respektive 49 Fans begleitet.
(mz)