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Parken in südlicher Innenstadt von Halle Parken in südlicher Innenstadt von Halle: Viele Autos, wenig Platz

Von Max Neubert 23.02.2016, 08:37
Das Parken auf den Gehwegen ist in vielen Bereichen der südlichen Innenstadt der einzige Ausweg für Anwohner.
Das Parken auf den Gehwegen ist in vielen Bereichen der südlichen Innenstadt der einzige Ausweg für Anwohner. Jan Möbius

Halle (Saale) - Böse Überraschung für Autofahrer am Samstagmorgen in der südlichen Innenstadt von Halle: Das Ordnungsamt der Saalestadt war offenbar am Freitag noch nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs und hatte reihenweise Knöllchen an Falschparker verteilt. Schwer hatten es die Politessen freilich nicht, die Parksünder zu finden. Denn Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung sind rechts und links etwa der Willy-Brandt-Straße und in der Torstraße an der Tagesordnung. Der Grund: Stellflächen sind rar, eigens für Anwohner ausgewiesene Parkplätze gibt es kaum. Konzepte wie jene direkt in der Innenstadt fehlen seit Jahren.

Autos zusammenfalten und mitnehmen

Viele Bewohner der südlichen Innenstadt nehmen regelmäßige Knöllchen inzwischen sogar in Kauf. Dass das Ordnungsamt jetzt aber auch Freitagabend Strafzettel verteilt, stößt auf Unmut. „Das ist überflüssig. Teilweise stören ja die Autos auf den überbreiten Gehwegen nicht mal. Ein bisschen riecht das schon nach Abzocke“, sagt Gerd Winkler. Er wisse, dass Verkehrsverstöße geahndet werden müssten. Aber wichtiger wäre für den Anwohner, dass sich die Stadt mit den durch starken Zuzug veränderten Anforderungen in der südlichen Innenstadt befasst und ein Parkkonzept auf den Weg bringt.

Vor Probleme werden auch Gewerbetreibende gestellt. „Am besten faltet man das Auto zusammen und packt es in den Rucksack“, meint Ivonne Fischer, Inhaberin eines Friseursalons in der Wörmlitzer Straße. Selbst wer sich auskennt, müsse ihr zufolge in der Regel mindestens zehn Minuten für die Parkplatzsuche einplanen. „Normalerweise muss ich schon zwei bis drei Runden um das gesamte Viertel fahren.“ Auch Blumenhändlerin Jana Hofmann kennt das. Zum Be- und Entladen benötigt sie eigentlich einen Stellplatz vor dem Geschäft, den sie aber oft nicht findet. Zu den Stoßzeiten würden zwar Plätze frei. Der starke Verkehr erschwere dann aber das Ein- und Ausparken.

Keine Problemlösung mit Bewohnerparkzone

Doch es keimt Hoffnung: Für Glaucha, also das direkte Gebiet links und rechts der Torstraße, plant die Stadt laut Baudezernent Uwe Stäglin für das kommende Jahr die Einführung einer Bewohnerparkzone. Das System könnte sich an dem in Marktnähe orientieren. Dort müssen von Nicht-Anwohnern Parkscheine gezogen werden. Bislang habe das Thema im Rathaus aber keine Priorität gehabt, so der Beigeordnete auf Nachfrage der MZ: „Angesichts des höheren Handlungsdrucks in der Altstadt wurde dem dortigen Parkkonzept Vorrang eingeräumt.“ Eingeführt werden soll das in der zweiten Hälfte dieses Jahres.

Darauf, dass Besucher von City-Restaurants ihre Autos abends in der südlichen Innenstadt abstellen und mit der Bahn weiter zu ihren Zielen fahren, könne die Stadt selbst mit Bewohnerparkzonen keinen Einfluss nehmen. „Von Gesetzes wegen lassen sich weder ganze Straßen noch öffentliche Stellplätze vollständig für bestimmte Verkehrsteilnehmer reservieren“, so Tobias Teschner, Fachbereichsleiter Sicherheit im Rathaus.

Auf Rücksicht vom Ordnungsamt können die Anwohner in der südlichen Innenstadt aber nicht hoffen. Einerseits könnten Fahrzeuge von Anwohnern nicht von anderen unterschieden werden. „Andererseits würde es sich um eine unzulässige Ungleichbehandlung handeln“, sagte Teschner Auch die 42 Autofahrer, die am Freitagabend beim Falschparken erwischt wurden, könnten deshalb nicht auf Kulanz bauen, so Teschner. (mz)