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130 Jahre Seelsorge in Halle Ordensschwestern der heiligen Elisabeth verlassen Halle mit letztem Gottesdienst

Die Schwestern von der heiligen Elisabeth verlassen Halle. Damit ist die Kongregation in Halle Geschichte. Wie eine besondere Ausstellung die Seelsorgerinnen ehrt.

Von Silvia Zöller Aktualisiert: 28.05.2021, 12:30
Die letzten noch in Halle lebenden Elisabethschwestern haben sich auch von Seelsorger Propst Reinhard Hentschel (Mitte) verabschiedet.
Die letzten noch in Halle lebenden Elisabethschwestern haben sich auch von Seelsorger Propst Reinhard Hentschel (Mitte) verabschiedet. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale) - Was bleibt, ist eine Tafel im Klostergarten, die an die Schwestern der heiligen Elisabeth erinnert. Am Donnerstag haben die Ordensschwestern mit Bischof Gerhard Feige ihren letzten gemeinsamen Gottesdienst in Halle gefeiert und werden sich nun an verschiedenen Niederlassungen der Elisabeth-Schwestern in Deutschland zur Ruhe setzen. Damit ist die Kongregation in Halle Geschichte. Schon am Freitag verlässt die erste der 16 verbleibenden Ordensfrauen das Kloster, bis Ende Juni werden alle ausgezogen sein. Die älteste von ihnen ist 94 Jahre alt.

Empfang und Gottesdienst zum Abschied: „Damit wird an die 130-jährigen Verdienste der Schwestern in Halle erinnert“

Zur Verabschiedung gab es jedoch noch einen kleinem Empfang im Klostergarten, bei dem Anke Triller den Schwestern und Thomas Wüstner, Geschäftsführer des Elisabethkrankenhauses, eine Tafel, die das Kloster als 52. Frauenort in Sachsen-Anhalt auszeichnet, überreichte. „Damit wird an die 130-jährigen Verdienste der Schwestern in Halle erinnert und damit ein weiteres Kapitel Frauengeschichte öffentlich sichtbar gemacht“, so Triller, die Projektkoordinatorin der „Frauenorte“ ist.

Doch eine weitere Erinnerung an die Schwestern in Halle ist in Arbeit, verriet Wüstner: Der Bildhauer Bernd Göbel werde eine Skulptur entwerfen, die voraussichtlich 2022 im Eingang der Klinik aufgestellt werden soll. Unklar sei indes, was aus den Klosterräumen werden soll, die die Schwestern bislang bewohnt haben. „Die Kapelle bleibt erhalten, das steht fest. Wir werden uns im Sommer konkrete Gedanken machen, wie die Räume künftig genutzt werden können“, so Wüstner.

Ausstellung und Buch erinnern an die Ordensschwestern der heiligen Elisabeth

Doch zum Abschied gibt es nochmals seit Donnerstag im Krankenhausfoyer eine Ausstellung zu den Orden mit Bildern des halleschen Fotografen Marco Warmuth. Zu sehen waren Teile der Schau bereits 2019. „Gemeinsam mit der Journalistin Tina Pruschmann haben wir die Schwestern dreieinhalb Jahre begleitet“, berichtet Warmuth. Entstanden ist daraus eine Fotoausstellung - und ein 317 Seiten starkes Buch „gottgewollt“, das der Mitteldeutsche Verlag veröffentlicht hat.

Warmuth zeigt die Schwestern darin in überraschenden Bildern - so wie Schwester Magdalane beim Einkaufen im Elektronikgeschäft, Schwester Katharina beim Töpfeschrubben in der Küche oder ein Gruppenbild, wie die Schwestern täglich Luftballons mit Segenssprüchen für die neugeborenen Babys in die Luft steigen lassen.

Marco Warmuth zeigt die Schwestern im Alltag.
Marco Warmuth zeigt die Schwestern im Alltag.
Foto: Warmuth

Mit den Fotos und dem Buch möchten Warmuth und Pruschmann ein Zeitdokument abliefern

Die Bilder, die tiefe Einblicke in das Leben des Ordens geben, werden durch Interviews mit den Schwestern ergänzt. „Das Projekt war meine Idee. Die Schwestern sind mir im Stadtbild aufgefallen. Als Fotograf ist man neugierig. Ich habe mich gefragt: Was machen die?“, erklärt der 40-jährige Burgabsolvent die Genese der Ausstellung und des Buchs. Gefördert wurde das Projekt mit Arbeitsstipendien der Kunststiftung.

Mit den Fotos und dem Buch möchten Warmuth und Pruschmann ein Zeitdokument abliefern „von etwas, das es nicht mehr lange geben wird“. Auch den sukzessiven Auszug der Schwestern werden die beiden weiter begleiten. „Fototermine sind schon ausgemacht“, sagt Marco Warmuth. Die neue Ausstellung zeigt nun in den nächsten Wochen 21 Bilder, die 2019 nicht zu sehen waren. Die gesamte Ausstellung wird Ende des Jahres im Lichthaus aufgebaut. (mz)