Oberburg Giebichenstein Oberburg Giebichenstein in Halle: Hier können Sternschnuppen und Vollmond bewundert werden

Halle (Saale) - Besucher steigen mit vollgepackten Rucksäcken, Ferngläsern und Kameras die Moos bewachsenen Treppen hinauf. Kaum stehen sie in der Ruine, werden die ersten Fotos von der fantastischen Aussicht über Halle gemacht.
Von der Oberburg des Giebichenstein kann man nicht nur die Stadt bewundern, zum ersten Mal können Besucher Sternschnuppen im August beobachten. Und das bis Samstag jeden Tag ab 20 Uhr. Auf den Steinen sind Kerzen aufgestellt, die einzige Lichtquelle auf der Oberburg.
Sternengucken auf Burg Giebichenstein: Scheinwerferanlage ist für eine bessere Sicht ausgeschaltet
Zwischen Südturm, Wohnturm und Palas schlagen die Besucher ihre Lager auf. Das Stadtmuseum hat neben der Veranstaltung auch Liegestühle organisiert, die schnell belegt sind. Die Scheinwerferanlage ist für eine bessere Sicht ausgeschaltet.
Die Besucher haben zumindest am Montagabend Glück: Nicht eine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen. So gibt es freie Sicht auf die Sterne und auch auf die partielle Mondfinsternis. Doch nicht sofort wird ein fallender Stern entdeckt. Es braucht sehr viel Geduld. Nebenbei genießen die Gäste Wein und Snacks unter dem Mondschein und unterhalten sich mit ihren Begleitern.
„Flair erinnert an ein Gemälde von Caspar David Friedrich“
Eine Gruppe aus drei Damen hat sich den besten Platz mit Liegen geschnappt. „Die Stimmung hier ist wirklich sehr schön. Eigentlich dachte ich, mehr Menschen würden kommen, aber durch die wenigen Leute ist es noch besser hier oben. Ich hätte mir vielleicht ein bisschen leichte Hintergrundmusik gewünscht“, sagt Gisela Richter. Ihre Freundin Inge Ammon stimmt da zu. „ Es ist besser als eine Jahrmarktstimmung zu haben. Als Musik kann ich mir aus Halle sehr gut etwas von Georg Friedrich Händel dazu vorstellen. Das Flair erinnert mich schon an ein Gemälde von Caspar David Friedrich.“
Das Stadtmuseum Halle lädt noch bis Samstag Besucher zum Sternegucken ein. Ab 20 Uhr öffnet die Burg Giebichenstein ihre Tore und Gäste dürfen das Plateau als Planetarium benutzen. Pro Stunde seien 120 Teilchen zu sehen, sagt Mechthild Meinike, Referentin im Planetarium Merseburg. Sorgen mache ihr jedoch der helle Vollmond und die Beleuchtung der Stadt. Sternschnuppen sind maximal stecknadelgroß, also müssen Besucher ganz genau hinsehen. Bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre kann ihre Geschwindigkeit mehrere tausend Kilometer pro Stunde betragen. Die Teilchen werden auch Perseiden genannt. Sie haben ihren Ursprung im Sternbild Perseus. Das bedeutet, sie sind in östlicher Richtung am Himmel verteilt. Am Mittwoch sind Vertreter der Gesellschaft für Astronomische Bildung vor Ort, die Besuchern einen Blick durch ihre Fernrohre gewähren. Die größte Chance, Sternenschnuppen zu sehen, ist nach Mitternacht. Natürlich sollte niemand vergessen, sich etwas zu wünschen.
Ihre dritte Begleiterin, Renate Kossok, fügt hinzu: „Wir werden sicher nicht bis um Mitternacht bleiben. Aber es ist auch jetzt schon traumhaft. Früher wusste ich auch über die Sternbilder Bescheid, aber das ist lange her.“ Um die 30 Gäste sind gekommen und die sind gut bis schlecht vorbereitet. Die MZ rät deshalb allen Besuchern, an eine weiche Unterlage zum Sitzen zu denken, warme Kleidung gegen den Wind mitzunehmen und auch Taschenlampen für den Rückweg von der Oberburg.
Am Mittwoch ist ein besonderer Abend, denn Besucher erfahren zusätzlich etwas über die Burghistorie und bekommen eine Einführung in Astronomie. (mz)

