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Nur ein modisches Etikett?

Von Michael Tempel 15.02.2008, 18:17

Halle/MZ. - Das wurde bei einem Forum am Donnerstag deutlich, zu dem das Institut für Wirtschaftsforschung Halle geladen hatte. Thema der Runde, die von MZ-Chefredakteur Hans-Jürgen Greye moderiert wurde und der ein Workshop mit etwa 50 Experten vorausgegangen war: Medienwirtschaft, Kreative Milieus und Stadtentwicklung - Welcher Weg führt zur Medienstadt?

Überraschend, dass vor allem Branchenvertreter davon abrieten, dem von Kommunal- und Landespolitikern gern bemühten Image als Medienstadt nachzujagen. "Halle ist eine reiche Stadt mit ungeheurer Substanz. Die hat es gar nicht nötig, sich hinter diesem modischen Etikett zu verstecken", meinte MDR-Hörfunkchef Johann Michael Möller. Ähnlich argumentierte auch Mike Riemenschneider von der Halle-Academy, bei der Medienleute ausgebildet werden.

Beide hatten dabei sicher Vergleiche mit längst etablierten Medienstädten wie Köln oder Leipzig im Hinterkopf. Hingegen sieht Thomas Müller-Bahlke, der Direktor der Franckeschen Stiftungen, in Halle sehr wohl eine Medienstadt: "Schließlich sind hier seit Jahrhunderten Verlage ansässig", sagte er.

Praktisch Einigkeit herrschte darüber, Medienfirmen Halle als Standort weiter schmackhaft zu machen. Bisher haben sich bereits Firmen aus den Bereichen Trickfilmproduktion, Film-Nachproduktion, Film-Vertonung oder Internet sowie nicht zuletzt die MDR-Hörfunkzentrale in Halle niedergelassen und die Stadt in der Medienwelt bekannter gemacht. Doch müsse die Kooperation der Akteure untereinander verbessert werden.

Die Staatssekretäre Hans-Joachim Gottschalk (Landesentwicklung) und Detlef Schubert (Wirtschaft) bekräftigten die Absicht des Landes, den Ausbau der Stadt als Medienstandort - wie beim Bau des MMZ - weiter zu unterstützen. Mit einer aktiven Ansiedlungspolitik Förderimpulse auszulösen, diese Aufgabe sieht Halles Wirtschafts-Beigeordneter Wolfram Neumann dabei ganz klar bei der Stadt.

Breiten Raum nahm auch die Frage ein, wie eine räumliche, möglichst zentrumsnahe Konzentration von Kultur, Wissenschaft und Medienbranche gelingen und gleichzeitig städtebauliche Probleme gelöst werden könnten. In dem Zusammenhang wies SPD-Stadtrat Thomas Felke darauf hin, dass es aus Sicht der Stadt sinnvoll wäre, das von der Uni geplante Geisteswissenschaftliche Zentrum an der Spitze und somit in Nähe von MDR-Hörfunk und MMZ zu errichten.